Streit mit Nachbar

Nach Todesschuss in Wien: „Ich bin unschuldig!“

Wien
13.10.2025 22:00

Nach dem tödlichen Schuss eines 50-jährigen Wieners auf seinen 33-jährigen Nachbarn wird dieser in Untersuchungshaft überstellt. Es gibt zwei verschiedene Versionen des Vorfalls – dem Schützen zufolge ging der Tat ein ausgearteter Streit voraus. Er plädiert auf „unschuldig“.

Über den 50-Jährigen aus Wien-Donaustadt, der in der Nacht auf den 11. Oktober seinen Nachbarn erschossen hat, wird vermutlich am Dienstag die Untersuchungshaft verhängt. Das bestätigte seine Verteidigerin Astrid Wagner, die neben Josef Fritzl auch schon andere große Fälle vor Gericht vertreten hat, gegenüber der „Krone“.

Die Staatsanwaltschaft hatte die Untersuchungshaft für den Schützen „wegen Tatbegehungsgefahr und der schweren Folgen“ beantragt. Der Beschuldigte bleibt bei seiner zweiten Version des Tathergangs und beteuert, unschuldig zu sein.

Astrid Wagner rechnet mit einer Verhängung der Untersuchungshaft über ihren Mandanten aus dem ...
Astrid Wagner rechnet mit einer Verhängung der Untersuchungshaft über ihren Mandanten aus dem Gemeindebau.(Bild: Zwefo)

Bei seiner ersten Vernehmung am Samstagabend hatte dieser allerdings angegeben, er habe seinen Nachbarn irrtümlich für einen Einbrecher gehalten – eine Aussage, die auf eine Verurteilung wegen fahrlässiger Körperverletzung hinauslaufen könnte. Die „Krone“ berichtete.

Wende nach zweiter Einvernahme
Nach der zweiten Vernehmung durch die Polizei am Sonntagvormittag ergab sich jedoch ein deutlich anderer Ablauf der Ereignisse, der auf Notwehr hindeuten könnte: Der 50-Jährige gab an, es sei zunächst zu einem Streit mit seinem Nachbarn gekommen, in dessen Verlauf der 33-Jährige gegen seine Wohnungstür getreten habe. Nachdem sich der jüngere Nachbar kurzzeitig zurückgezogen hatte, sei er wieder aufgetaucht und habe abermals gegen die Tür getreten. Daraufhin habe der Beschuldigte mit einer Schusswaffe in der Hand die Tür geöffnet und dem Opfer einen Schlag ins Gesicht verpasst.

Der 33-Jährige soll daraufhin zu Boden gefallen, wieder aufgestanden und dann mit einem Küchenmesser auf den Beschuldigten losgegangen sein. Dieser gab daraufhin einen Schuss aus seinem Revolver, den er legal besitzt, ab und traf den 33-Jährigen tödlich im Brustbereich.

Im Stiegenhaus des Gemeindebaus im 22. Bezirk kam es zu dem tödlichen Schuss.
Im Stiegenhaus des Gemeindebaus im 22. Bezirk kam es zu dem tödlichen Schuss.(Bild: Oliver Papacek)

Ob der Angriff mit einem Messer tatsächlich stattgefunden hat, ist allerdings unklar – im Zuge der weiteren Ermittlungen konnte das Landeskriminalamt Wien bislang kein Messer finden. Auch wie viele Schüsse tatsächlich abgegeben wurden, soll die Obduktion des Opfers klären.

Was bisher geschah
Bereits in der Vergangenheit hatte der 33-Jährige seinen Nachbarn wegen Sachbeschädigung angezeigt. Nach der aktuellen Auseinandersetzung verständigte der stark alkoholisierte Donaustädter selbst den Notruf. Er wurde von den Einsatzkräften in seiner Wohnung angetroffen und ließ sich widerstandslos festnehmen. Die Beamten stellten auch die Tatwaffe – den Revolver – sicher und fanden den Nachbarn leblos im Stiegenhaus.

Aufgrund seiner starken Alkoholisierung konnte der 50-Jähre nicht sofort einvernommen werden. Die polizeiliche Einvernahme erfolgte dann am Abend des Vorfallstags, an dem der mutmaßliche Täter noch von einer Verwechslung als Grund für die Tat sprach. Erst bei der zweiten Vernehmung am Sonntagvormittag kam die Version mit dem Streit auf. Der 55-Jährige befindet sich in der Justizanstalt Josefstadt in Haft.

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