Karadzic-Prozess

Mladic muss gegen seinen Willen aussagen

Ausland
12.12.2013 07:50
Der frühere bosnisch-serbische Armeechef Ratko Mladic (re.) muss gegen seinen Willen im Kriegsverbrecherpozess gegen den ehemaligen bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic (li.) aussagen. Karadzics Bitte auf Vorladung des einstigen Weggefährten als Zeuge sei stattgegebem worden, hieß es in einem am Mittwoch veröffentlichten Gerichtsbeschluss des UN-Kriegsverbrechertribunals für das ehemalige Jugoslawien.

Der 71-jährige Mladic hatte sich unter Verweis auf seine angeschlagene Gesundheit und den Zeitaufwand seines eigenen Prozesses gegen den Antrag gewehrt. Er soll nun vermutlich im Jänner aussagen.

Karadzic erhofft sich Entlastendes von Mladic
Der 68-jährige Karadzic, dem ebenso wie Mladic Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen werden, erhofft sich von der Aussage des früheren Armeechefs entlastendes Material für seine eigene Verteidigung. "Nach Angaben des Beschuldigten kann Mladic bezeugen, dass bei den zahlreichen Gesprächen und Treffen der beiden nie eine Vertreibung von Muslimen oder Kroaten aus serbisch kontrollierten Gebieten vereinbart oder geplant wurde", hieß es in der Entscheidungsbegründung des Den Haager Tribunals vom Mittwoch.

Urteile frühestens im Jahr 2015
Die Urteile des UN-Tribunals in den Verfahren gegen Mladic und Karadzic werden frühestens im Jahr 2015 erwartet. Beide werden für das Massaker von Srebrenica mitverantwortlich gemacht, bei dem im Juli 1995 insgesamt etwa 8.000 muslimische Buben und Männer ermordet wurden. Außerdem werden ihnen gewaltsame ethnische Vertreibungen im Bosnienkrieg zur Last gelegt, der rund 100.000 Menschen das Leben kostete. In dem Konflikt wurden zwischen 1992 und 1995 über 2,2 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben.

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