Bestechungsvorwurf

Kolumbiens Ex-Präsident Uribe verurteilt

Außenpolitik
29.07.2025 07:30

Der ehemalige kolumbianische Präsident Alvaro Uribe ist am Montag (Ortszeit) in einem jahrelangen Verfahren wegen Zeugenbestechung und Prozessbetrugs für schuldig befunden worden. Damit ist der rechtsgerichtete Politiker der erste Ex-Präsident des Landes, der jemals vor Gericht verurteilt wurde. Uribes Anwälte kündigten Berufung an. 

Das Urteil ist die jüngste Entscheidung in einem stark politisierten Fall, der seit 13 Jahren andauert. Der 73-jährige Uribe und seine Anhänger behaupten, er werde politisch verfolgt und sei unschuldig. Gegner feierten das Urteil.

Wiederholt wurden dem Politiker, der in dem südamerikanischen Land zwischen 2002 und 2010 Präsident war, enge Beziehungen zu gewalttätigen rechtsgerichteten Paramilitärs vorgeworfen. Uribe nahm per Videoschaltung an dem Prozess teil. Das Strafmaß steht noch nicht fest. 

Richterin: „Justiz kniet nicht vor der Macht“
„Die Justiz kniet nicht vor der Macht“, sagte Richterin Sandra Liliana Heredia Heredia am Montagmorgen vor dem Gericht, bevor sie etwa neun Stunden lang ihre Entscheidung verlas. „Sie steht im Dienst des kolumbianischen Volkes.“ „Wir wollen Kolumbien sagen, dass die Gerechtigkeit angekommen ist“, sagte die Richterin und fügte hinzu, dass das Urteil etwa 1.000 Seiten lang sei. Vor dem Gericht versammelten sich sowohl Gegner als auch Befürworter des ehemaligen Präsidenten, wobei einige Uribe-Anhänger Masken mit seinem Gesicht trugen.

Kritik von Rubio
Der Prozess gegen Uribe hatte im Vorfeld der Entscheidung scharfe Kritik von US-Außenminister Marco Rubio ausgelöst. „Uribes einziges Verbrechen war der unermüdliche Kampf und die Verteidigung seines Heimatlandes. Die Aufmunitionierung der kolumbianischen Justiz durch radikale Richter hat nun einen besorgniserregenden Präzedenzfall geschaffen“, sagte Rubio auf X. Uribe hatte während seiner beiden Amtszeiten als Präsident enge Beziehungen zu den USA.

Uribe hatte einen unerbittlichen Militäreinsatz gegen Drogenkartelle und die Guerillaorganisation FARC geführt. Kolumbien litt jahrzehntelang unter einem bewaffneten Konflikt zwischen den Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs. Bei den Auseinandersetzungen kamen mehr als 250.000 Menschen ums Leben, mehr als sieben Millionen Bewohner wurden innerhalb des Landes vertrieben.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt