„Vögels Lexikon“

Was ist ein „Moatlaschmecker“?

Stefan Vögel ist Kabarettist und einer der erfolgreichsten Drehbuch- und Theaterautoren im deutschsprachigen Raum. Was er ebenfalls ist: ein waschechter „Voradelberger“.(Bild: mathis.studio)

Der Vorarlberger Dialekt hat bekanntlich seine Eigenarten, insbesondere im Osten Österreichs versteht man nicht immer, was einem der Alemanne sagen will. Der Kabarettist und Autor Stefan Vögel will mit „Vögels Lexikon“ Abhilfe schaffen und Brücken bauen. Heute nimmt er sich dem Begriff „Moatlaschmecker“ an.

Der Moatlaschmecker ist eine alemannische Vokabel, die eher einer früheren Jugendsprache zugerechnet werden darf als unserer moderneren Mundart.

Beim Moatle – oder je nach Voradelberger Region auch Matle, Mätle oder Meiggi – handelt sich erwartungsgemäß um ein Mädchen; das alemannische Schmecka entspricht hingegen nicht dem hochdeutschen Schmecken, einer Geschmackserfahrung per Zunge oder Gaumen also, sondern bedeutet in Voradelberg vielmehr: riechen, schnüffeln.

(Der Alemanne verwendet somit das identische Verb für riechen und schmecken: „Schmeck amol, wia’s do hinna schmeckt!“/“Schmeckt dr d’Suppa?“).

Es handelt sich beim Moatlaschmecker wörtlich übersetzt also um einen Burschen, der die Mädchen (gerne) riecht, diese im übertragenen Sinne daher gerne sieht oder sich gerne in ihrer Nähe aufhält.

Dies bedeutet keinesfalls, dass er zugleich auch ein erfolgreicher Herzenseroberer oder gar -brecher ist, eine Art Don Juan oder Weiberheld, sondern lediglich: dass er die Gesellschaft oder Nähe von Mädchen über das normale Maß hinaus sucht.

Etwas seltener, aber gleichfalls gebräuchlich für jugendliche wie auch erwachsene Triebgesteuerte, ist der Begriff: der Wieberschmecker. Dabei soll nochmals erwähnt werden, dass die Vokabel Wieb (Weib) im Alemannischen, wie im Hochdeutschen auch, ursprünglich keine abwertende Bezeichnung für Frau darstellte, sondern schlichtweg das gängigere Wort für eine solche war.