Soll Leben retten

Brüder erfanden Sonde, die sich durch Lawine bohrt

Oberösterreich
20.07.2025 14:00

Zwei leidenschaftliche Skitourengeher wurden im Mühlviertel zu Unternehmensgründern. Das Bruder-Duo entwickelte eine Sonde, die sich bei Lawinenabgängen automatisch durch die Schneedecke bohrt. So sollen Retter in Zukunft sofort wissen, wo sie nach den Verschütteten graben sollen.

Zwei Brüder – beide leidenschaftliche Skitourengeher – sind gemeinsam in den Bergen unterwegs. Plötzlich geht eine Lawine ab und begräbt einen der beiden unter sich. Der andere hat keine Ahnung, wo genau unter der meterhohen Schneedecke er nach dem Verschütteten suchen soll. Die Vorstellung dieses Horrorszenarios brachte die Brüder Jakob Hagelmüller (34) und Tobias Hintner (35) auf eine Geschäftsidee.

Die Brüder sind passionierte Skitourengeher.
Die Brüder sind passionierte Skitourengeher.(Bild: Akobia)

Nach einer Viertelstunde wird die Luft knapp
„Derzeit ist bei der Lawinensuche ein Piepser Gang und Gebe“, erklärt der passionierte Tourengeher Hagelmüller. Wird man verschüttet, zeigt das Gerät dem Wander-Partner die ungefähre Position an. „Dann muss man mit einer Sonde runterstoßen und hoffen, dass man den Körper berührt, damit man nicht daneben grabt.“ 15 bis 20 Minuten dauere es so bis zur Rettung, doch schon nach einer Viertelstunde werde die Luft knapp.

Unternehmensgründungen

Exakt 5574 Unternehmen wurden in Oberösterreich 2023 – dem letzten Jahr, aus dem Zahlen vorliegen – gegründet. Das ist Platz 3 im Bundesländer-Ranking, nur in Wien (9619) und Niederösterreich (6428) waren es noch mehr. Bundesweit am fleißigsten gegründet wurde im Handel. Interessant ist: Ein Jahr nach der Unternehmensgründung bestanden in OÖ zuletzt 84 Prozent der neuen Betriebe noch. Nach fünf Jahren liegt die Überlebensrate nur mehr bei 36 Prozent.

Brüder drehen Lawinen-Spieß um
Die Idee des Duos, um künftig Leben zu retten: „Die Sache umdrehen“, erklärt der 34-jährige Gallneukirchner. „Man sucht nicht denjenigen im Schneehaufen, sondern der Verschüttete zeigt an, wo er ist.“ Dazu haben die Brüder – Hagelmüller ist gelernter Elektrotechniker, Hintner war Lehrer für Mathe und Physik – eine Sonde entwickelt. Sie ist im Tourenrucksack verbaut. Gerät man unter eine Lawine, arbeitet sich die Sonde automatisch aus dem Rucksack nach oben an die Oberfläche – so wissen die Retter sofort, wo sie graben müssen.

Die Sonde ist im Tourenrucksack verbaut.
Die Sonde ist im Tourenrucksack verbaut.(Bild: Akobia)

Serienproduktion startet
„2021 haben wir die Idee gehabt, bis 2023 haben wir das Projekt hobbymäßig betrieben“, erzählt Hagelmüller. Mithilfe des Förderprogramms des landeseigenen Startup-Inkubators tech2b hat das Duo voriges Monat offiziell das Unternehmen Akobia gegründet. Die Produktentwicklung ist bereits abgeschlossen, jetzt soll der Prototyp am Firmensitz in Gallneukirchen in Serienreife produziert werden. Vorerst sind 350 Stück geplant, in den kommenden Jahren ist eine Verdreifachung angedacht. Zum Verkauf auf den Markt kommen soll die Sonde im Herbst 2027.

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