Formel 1 in Spielberg

Am Campingplatz in den Rennstall der Ehe gerast

Selbst die Hochzeitstorte wurde passend zum Thema „Wild West“ gestaltet.(Bild: Pail Sepp)

Ja-Wort zwischen Plastikpalmen und Bierbänken: Egal ob frisch gebackenes Brot, eine Abkühlung im Pool oder eine Trauung mit Pfarrer – Im Campingdorf der „Speedfreaks“ am Schindelbacherhof in Spielberg gibt es nichts, was es nicht gibt. 

Wenn die Fans auf den Campingplätzen anrollen, ist eines garantiert: Dort geht die Post ab! Vor allem die Holländer sind bekannt für ihre Partylaune, und schon am Donnerstag werden sie ihrem Ruf einmal mehr gerecht.

Punkt 11 Uhr läuten die Kirchenglocken beim niederländischen Fanclub „Speedfreaks“ am Campingplatz des Schindelbacherhofs: Ein Paar schwört sich zwischen den Zelten die ewige Treue. „Das ist unsere große Feier. Geheiratet haben wir offiziell zwar schon am zwölften Mai, aber wir wollten das hier noch einmal nachstellen“, erzählt der glückliche Bräutigam. „Wir sind alle verrückt“, lacht seine Braut neben ihm.

Mit dabei ist nicht nur der für die „Zeremonie“ notwendige Pfarrer – einer der „Speedfreaks“ – sondern auch eine selbst gebackene Hochzeitstorte. „Ich habe sie zuhause in den Niederlanden gebacken und dann wurde sie mit dem Truck hier hertransportiert“, erzählt die 19-jährige Maud, die rund 56 Personen im Holländer-Camp mit Backwaren versorgt. Die eingefleischten Fans brachten quasi eine eigene Backstube mit zum Red Bull Ring.

Es ist ihr erstes Mal bei der Formel 1 hier in Österreich. Vergessen wird Maud das aber wahrscheinlich nie, hat sie doch den Strauß der glücklichen Braut gefangen. Ihr Vater ist einer der Organisatoren der „Speedfreaks“: „Seit sechs Jahren kommen wir als Gruppe schon zum Schindelbacherhof. Wir haben auch jedes Jahr ein Thema für die Gruppe, heuer ist es ,Wild West‘“, erzählt der gut gelaunte Holländer und taucht im mitgebrachten Pool unter. Den „Speedfreaks“ fehlt es an nichts: Über 1000 Liter Bier brachten sie mit. „Leider zu wenig“, wirft einer der Gruppe im Vorbeigehen ein.

Müllberge als Andenken
Auch die Betreiber des Campingplatzes, Kurt und Michaela Schindelbacher, freuen sich über den Besuch der Stammgäste. Den Campingplatz betreibt das Paar schon seit 2014 – dem Jahr, in dem die Formel 1 nach einer mehrjährigen Pause zurück nach Österreich kam: „Mittlerweile sind wir der größte private Campingplatzbetreiber am Ring“, sagt der Chef. Auch heuer seien ungefähr 70 Prozent der Camper wieder aus den Niederlanden.

Michaela Schindelbacher betreibt gemeinsam mit ihrem Mann und den rund 30 Mitarbeitern den Campingplatz.(Bild: Pail Sepp)

Während die Anwesenheit der Gäste meist ein Vergnügen für die rund 30 Mitarbeiter am Hof ist, wird es mit ihrer Abreise eher zum Ungemach: „Sie hinterlassen einen Müllberg. Kühlschränke, Zelte, Pools – alles wird hier gelassen“, erzählt Michaela Schindelbacher. Am Montag um 8 Uhr morgens heißt es für das Team des Hofs dann aufräumen. Aber daran möchte man im Moment lieber noch nicht denken...