Noch laufen die Proben auf der Seebühne Seeham auf Hochtouren: Johann Nestroys „Der Zerrissene“ feiert am 27. Juni Premiere. Wie aktuell Nestroy heute ist? „Tagesaktuell. Es gibt auch 2025 viele zerrissene Menschen, die unglücklich sind“, meint Obmann Franz Hillerzeder.
Ich bin schon ein beneidenswerter Kerl. Nur schade, dass ich mich selbst nicht beneide“, tönt es stimmgewaltig über die Seebühne. Franz Hillerzeder, der Obmann selbst, denkt über das Leben nach. Er mimt in Nestroys „Der Zerrissene“ den Herrn von Lips, eine Hauptrolle mit zutiefst zerrissenem Gemüt.
„Der Franz ist auch selbst ein Zerrissener“, schmunzeln Theaterfreunde und meinen damit, dass der Theaterchef ordentliche Belastungen zu stemmen hat und überall anpackt. „Wenn man sonst kein Hobby hat, geht das“, lacht er.
Tiefsinnige Dialoge, scharfer Witz und viel Bühnen-Engagement werden beim Stück greifbar. „Du musst dich zerstreuten. Geh auf Reisen!“, so der Rat an den Herrn von Lips. Er beschließt schließlich mit seinen „Freunden“ etwas Verrücktes zu tun, nämlich die erstbeste Frau zu heiraten. Dann nimmt die Geschichte mit allen Verwirrungen ihren Lauf. Wie aktuell Nestroy heute ist? „Tagesaktuell. Es gibt auch 2025 viele zerrissene Menschen, die unglücklich sind“, meint Hillerzeder.
Das Ensemble, heuer in verkleinerter Version mit nur elf Rollen, zaubert historisches Flair des 19. Jahrhunderts an den See. Die Kostüme – allesamt aus dem Verleih in der Salzburger Bergstraße – entführen in längst vergangene Zeiten.
Regie führt Daniela Meschtscherjakov. „Sie weiß genau, was sie will“, streut ihr Theaterchef Hillerzeder Rosen. Nestroys Sprache fordere das Ensemble. „Man ist sehr nah am Original. Wir hatten schon intensive Textproben.“
Christian Altendorfer, früher Obmann und jetzt als Bürgermeister von Seeham in neuer Rolle, begleitet den Kultursommer auch heuer, schlüpft selbst zwar in keine Rolle, half aber mit Bühne und Aufbau. „So viele packen an. Großer Dank an alle“, sagt er.
Im Winter beginnen die Vorbereitungen
Auch genug Jugend kommt im Theaterverein, der schon seit den 90er-Jahren besteht, nach. Das Bühnenbau-Team beginnt immer schon in den Wintermonaten mit den Vorbereitungen, schraubt und zimmert dann an der Seehamer Bretterwelt.
Rückblickend die schönsten Rollen für den Theater-Chef: „Das war der Jedermann 2010“, sagt er spontan. Und der Strominger (Vater der Geier Wally), der „fürchterlich grob zu seiner Tochter ist“, war für ihn die absolute Gänsehautrolle. Premiere feiert die Nestroy-Posse am 27. Juni.
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