Vermisste Maddie
Ex-Ermittler: „Neue Suchaktion war nicht nötig“
Am Donnerstagabend wurde die neue Spurensuche nach der vermissten Madeleine McCann in Portugal wieder eingestellt (siehe Video oben). „Ich habe noch nie so schlechte Arbeit gesehen wie von der deutschen Polizei“, kritisierte jetzt Ex-Polizist Goncalo Amaral, der selbst einige Monate mit dem Fall befasst war.
Wie portugiesische Medien berichteten, durchkämmten die Einsatzkräfte mit Baggern, Schaufeln und Sägen verlassene Grundstücke und Brunnen in der Nähe eines Hauses, in dem der Verdächtige Christian B. zeitweise gelebt hatte. Sie nahmen einige Proben, die nun ausgewertet werden müssen. Details gaben die Ermittlerinnen und Ermittler zunächst nicht bekannt.
Der ehemalige Polizist Amaral ist sich jedenfalls sicher, dass eine so groß angelegte Suchaktion nicht notwendig gewesen sei. „Ein Flugzeug mit Bodenradar hätte ausgereicht und das Suchgebiet verkleinert. Es ist nichts Neues“, sagte er zur norwegischen Zeitung Dagbladet. Amaral ermittelte nach dem Verschwinden der fast vierjährigen Maddie im Mai 2007 im Familienurlaub an der Algarve für wenige Monate in dem Fall.
Hält Eltern für schuldig
Der 65-Jährige nennt die aktuellen Ermittlungen eine „Show“ und behauptet, dass diese gelegen kämen, „um vom eigentlichen Thema abzulenken“. Wenn Kinder verschwinden, seien häufig jene Personen verdächtig, „die ihnen gegenüber eine Fürsorgepflicht haben“. Amaral sagte bereits kurz nach dem Verschwinden, dass Maddies Eltern Kate und Gerry McCann die Tatverdächtigen seien. Seinen britischen Kolleginnen und Kollegen warf er zudem vor, auf der Seite der Eltern zu stehen, die im September 2007 vernommen wurden. Diese Ermittlungen wurden später aber wieder eingestellt. Der ehemalige Polizist, der im Oktober 2007 entlassen wurde, brachte nie stichhaltige Beweise für seine Anschuldigungen vor.
Die deutschen Behörden halten Christian B. für den Entführer und Mörder des Mädchens. Er sitzt derzeit wegen der Vergewaltigung einer 72-Jährigen im Gefängnis. Am 27. Oktober ist auch noch ein weiteres Verfahren gegen ihn angesetzt, da er einen Gefängnismitarbeiter beleidigt haben soll. Das Amtsgericht Braunschweig hatte den 48-Jährigen dafür zu einer Freiheitsstrafe von sechs Wochen verurteilt.
Die Suchaktion im Fall Maddie wurde, wie berichtet, am Donnerstagabend für beendet erklärt. Ergebnisse blieben zunächst offen.
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