Freund packt aus
Countdown im Fall Maddie: „Weiß, dass er es war!“
Bald soll der Hauptverdächtige im Fall Maddie freikommen. Ein Satz aus dem Jahr 2008 wirft ein neues Licht auf den wohl erschütterndsten Vermisstenfall Europas. Jetzt spricht jener Mann, der Christian B. einst kannte wie kein anderer. Er ist überzeugt: Der 49-Jährige weiß, was mit Maddie geschah.
Madeleine verschwand im Mai 2007 aus einer Ferienwohnung in Praia da Luz, Portugal. Die dreijährige Tochter von Kate und Gerry McCann wurde zum Symbol einer weltweiten Vermisstensuche. Ein Jahr nach dem Verschwinden von Madeleine McCann traf Christian B. – damals 32 Jahre alt – auf einem Festival in Spanien seinen alten Freund Helge Busching. Was dort passierte, erzählte er jetzt der britischen „Daily Mail“. Es verfolgt Busching bis heute. In einem privaten Gespräch sagte B. plötzlich: „Es ist komisch, dass sie nicht geschrien hat.“
Busching stockte. Er ist überzeugt: B. sprach von Maddie. Der deutsche Sexualstraftäter, damals schon polizeibekannt, hatte sich merkwürdig verhalten. Seine Stimme, seine Gestik – für Busching eindeutig. Noch dazu lebte B. damals in der Nähe. Weil sein Handy zur Tatzeit im Umfeld des Tatorts eingeloggt war, will die Polizei das bereits beweisen können.
Freund packt bei Ermittlern aus
Noch im selben Jahr nahm Busching all seinen Mut zusammen und kontaktierte Dave Edgar – den ehemaligen Polizisten, der damals als Privatermittler im Auftrag der Familie McCann tätig war. In einem vertraulichen Gespräch schilderte er ihm, was er gehört hatte, und nannte Christian B. erstmals beim Namen. Für Edgar war das brisant – zumal der Name bis dahin in den Ermittlungen angeblich noch keine Rolle spielte. Es soll die erste direkte Verbindung zwischen dem verurteilten Sexualstraftäter und dem Fall McCann sein.
Ich wusste sofort: Das war kein Zufall, was er gesagt hat.
Helge Busching, über das Gespräch mit Christian B,
Doch erst 2017 melden sich offizielle Ermittler bei Busching. Seit seinem Hinweis von 2008 ist fast ein Jahrzehnt vergangen – doch inzwischen ist Christian B. wegen schwerer Sexualdelikte verurteilt worden. Die britische Polizei nimmt die alten Aussagen deshalb wieder auf. Weil Busching mittlerweile in Griechenland lebt, reisen Ermittler der Spezialeinheit „Operation Grange“ persönlich dorthin.
Tagelanges Verhör durch Scotland Yard
Drei Tage lang wird Busching in einem Hotel außerhalb Athens befragt. Die Ermittler lassen sogar das Zimmer auf Wanzen und Abhörtechnik überprüfen – so groß ist die Sorge, dass Informationen vorzeitig durchsickern könnten. Denn was Busching berichtet, passt immer besser zu dem Bild, das sich von B. ergibt.
Christian B. (49) sitzt aktuell in Deutschland eine siebenjährige Haftstrafe ab. 2019 wurde er wegen der Vergewaltigung einer Amerikanerin in Praia da Luz verurteilt. Das war zwei Jahre vor Maddies Verschwinden – und am gleichen Ort.
Doch B. könnte schon im September wieder freikommen – wenn er 1500 Euro an Geldstrafen bezahlt. Andernfalls bleibt er bis 2027 hinter Gittern. Die Ermittler arbeiten unter Hochdruck, um vorher handfeste Beweise zu sichern.
Die Uhr tickt. Noch bis Freitag durchkämmen Ermittler in Portugal erneut die Gegend nach Spuren – rund um die ehemalige Unterkunft des Verdächtigen, in alten Brunnen und verlassenen Häusern. Spürhunde, Schaufeln, Hoffnung.
Helge Busching ist sich bezüglich seines früheren Freundes jedenfalls sicher: „Er ist böse, dieser Mann ist gefährlich und darf nie wieder raus.“
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