Wie sicher sind unsere Bio-Lebensmittel wirklich? Brisante Vorwürfe rund um den deutschen Ökoverband Naturland erschüttert derzeit die Bio-Branche – und ziehen nun auch drastische Konsequenzen in Österreich nach sich.
Was wie eine schlechte Agrar-Komödie klingt, ist trauriger Ernst: Bio Austria schlägt Alarm – und setzt mit sofortiger Wirkung sämtliche „rezertifizierte“ Naturland-Produkte auf die „Blacklist“. Grund dafür sind massive Zweifel an der Rückverfolgbarkeit. Es geht um Tierfutter, Getreide – und sogar Honig, der laut Laboranalysen nicht als solcher gelten dürfte!
E-Mails, die aus dem Innersten der Naturland-Organisation stammen sollen, offenbaren Erschreckendes. Dort ist etwa die Rede von „Ausnahmegenehmigungen für nicht rückverfolgbare Rohstoffe“ – gegen Aufpreis. 25 Euro pro Tonne soll das kosten. Damit, so der Vorwurf, könnten Importe aus China, der Türkei oder Mexiko das Bio-Siegel erhalten, auch wenn Herkunft und Kontrolle nicht sauber dokumentiert sind.
„Freikaufen“ von Bio-Siegeln und Kontrollversagen in globaler Lieferkette
Unabhängige Laboranalysen dürften laut diverser Medienberichte eine klare Sprache sprechen: Die untersuchte Hirse von Naturland könne laut DNA-Analyse unmöglich „Bio“ sein. Der Honig? Hat nicht mal das typische DNA-Profil eines echten Honigs! Und beim Bulgur: Hinweise auf Dünger aus tierischer Biomasse – ein klarer Verstoß gegen internationale Standards.
Mit mehr als 128.000 Bauern in 61 Ländern betreibt Naturland ein riesiges Netzwerk – zu groß, wie Kritiker meinen. Die Kontrolle von Produzenten in Mali, Indonesien oder Mexiko scheint praktisch unmöglich. Besonders problematisch: Bei bestimmten Produkten dürfen Antragsteller offenbar ihre eigenen Qualitätsnachweise erbringen. Kontrolle? Anscheinend eine regelrechte Fehlanzeige ...
Reaktion aus Österreich: Totale Blockade!
Bio Austria reagiert – und zwar kompromisslos: Rezertifizierte Naturland-Produkte sind in Österreich ab sofort tabu. Nur direkt von Naturland-Mitgliedsbetrieben produzierte Ware bleibt verschont.
„Wir müssen Schaden vom BIO AUSTRIA-System und seinen Mitgliedern abwenden“, heißt es in einer offiziellen Aussendung. Während Bio für viele Konsumenten als Garant für Qualität, Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit steht, zeigt dieser Fall, wie schnell sich solche Ideale in Luft auflösen können – wenn Geld und Bürokratie wichtiger werden als Kontrolle und Transparenz.
Naturland bestreitet in einem internen Schreiben – die Unterlagen liegen der „Krone“ vor – alle Vorwürfe und spricht von einer „gezielten und gesteuerten Kampagne“. Die Querelen dürften wohl weiter anhalten!
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