Besuch im Weißen Haus

Trump bei Treffen mit Merz: „Er ist schwierig“

Außenpolitik
05.06.2025 18:02

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat beim gefürchteten Antrittsbesuch im Weißen Haus alles richtig gemacht und erhielt geradezu Lobeshymnen von US-Präsident Donald Trump – auch wenn er ihn als „schwierigen Mann“ bezeichnete.

Trump gab sich bei der Begegnung im Oval Office im Weißen Haus betont freundlich, machte Merz Komplimente für sein gutes Englisch und gratulierte ihm zum Wahlerfolg. Der US-Präsident klammerte mögliche strittige Themen weitgehend aus. Bei den wichtigen Themen des Treffens – etwa Ukraine und Verteidigungsausgaben – schlug er versöhnliche Töne an.

Trump will nach Deutschland kommen
Merz lud Trump auch nach Deutschland ein. „Er hat die Einladung angenommen“, sagte der deutsche Kanzler nach dem Gespräch mit Trump in einem ARD-„Brennpunkt“. „Die Teams werden nach einem Termin suchen“, erklärte er. Merz zog insgesamt eine positive Bilanz, bei dem Gespräch habe „eine wirklich gute Atmosphäre“ geherrscht und die beiden hätten sich bei einem gemeinsamen Mittagessen „über sehr viele Themen“ unterhalten.

Schenkelklopfer: Aufrüsten „bis zu einem bestimmten Punkt“
Mit Blick auf Merz sagte Trump bei dem Treffen lachend: „Ich denke, er ist schwierig.“ Er wolle das aber positiv verstanden wissen – „ein guter, aber schwieriger Mann“. Und sei er ein großartiger Vertreter Deutschlands. Der US-Präsident sprach grundsätzlich positiv über die gestiegenen Verteidigungsausgaben Deutschlands. „Ich weiß, dass Sie jetzt mehr Geld für die Verteidigung ausgeben – und zwar ziemlich viel mehr. Das ist eine positive Sache“, sagte er. „Jedenfalls ist es gut bis zu einem bestimmten Punkt“, meinte Trump und haute Merz gut gelaunt auf den Schenkel.

Dass Putin ganze Ukraine bekommt, „wird nicht passieren“
Kanzler Merz betonte, dass er auch in die USA gereist sei, um darüber zu sprechen, wie der Krieg in der Ukraine beendet werden könnte. Er sei sich mit dem US-Präsidenten einig, dass der Krieg etwas ganz Schreckliches sei. Trump wiederum behauptete, dass es keinen Krieg gegeben hätte, wäre er damals schon Präsident gewesen. Auf Fragen über Russlands Präsidenten Wladimir Putin antwortete Trump ausweichend. Aber er meinte, Putin wolle die ganze Ukraine, doch „das wird nicht passieren“.

Merz und Trump bei ihrem Treffen im Oval Office im Weißen Haus.
Merz und Trump bei ihrem Treffen im Oval Office im Weißen Haus.(Bild: AFP/MICHAEL KAPPELER)

Trump kündigte außerdem an, dass es beim Treffen mit Merz auch um die US-Truppen in Deutschland gehen solle. Der US-Präsident behauptete obendrein, dass er die Pipeline Nordstream 2 gestoppt hatte. Er lobte Merz dafür, dass dieser das Projekt kritisch gesehen hatte.

Seitenhieb gegen Merkel
Zur Einwanderungspolitik sagte Trump, dass Deutschland damit seine Schwierigkeiten habe. Doch „das ist nicht deine Schuld“, meinte er zu Merz. „Aber ihr hatte ich das gesagt“, fügte er hinzu. Mit „ihr“ meinte er wohl die ehemalige deutsche Kanzlerin Angela Merkel.

„Wir haben so viele Gemeinsamkeiten in unserer Geschichte. Wir haben den Amerikanern viel zu verdanken, das werden wir nie vergessen“, sagte Merz bei dem Treffen. Er überreichte Trump ein Geschenk, das dieser freudig annahm. Dabei handelt es sich um ein Faksimile der Geburtsurkunde von Trumps Großvater aus Deutschland.

Merz kam wenig zu Wort
Viele der Fragen der Journalistinnen und Journalisten betrafen die US-Innenpolitik, weswegen der deutsche Kanzler eher wenig zu Wort kam. So äußerte sich Trump ausführlich zu seinem Verhältnis zu Elon Musk und seiner Haushaltspolitik. Er wisse nicht, ob er noch ein gutes Verhältnis zu Tech-Milliardär Musk habe, erklärte Trump.

Merz erschien ohne Dolmetscher im Weißen Haus – eine vertrauensbildende Maßnahme. Der Kanzler hatte sich aber im Voraus von mehreren Staats- und Regierungschefs, die bereits bei Trump waren, Ratschläge geben lassen: etwa vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, seinem südafrikanischen Amtskollegen Cyril Ramaphosa, der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni, Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre und dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb.

Trump und Merz regelmäßig in Kontakt
Seit seinem Amtsantritt vor vier Wochen hat der deutsche Bundeskanzler mehrfach mit Trump telefoniert – sowohl zu zweit als auch in größerer Runde mit mehreren anderen europäischen Staats- und Regierungschefinnen und -chefs. Die beiden sprechen sich inzwischen mit Vornamen an und sind regelmäßig per SMS in Kontakt.

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