Fans der US-Rockband Rise Against dürfen sich freuen: Nachdem die Gruppe um Sänger Tim McIlrath erst im Februar einen Wien-Abstecher gemacht hat, steht am Nova Rock schon der nächste Besuch an. Und damit nicht genug, wurde für 15. August zudem das neue Album „Ricochet“ angekündigt. „Es ist ein tolles, neues Kapitel für Rise Against“, machte McIlrath Lust auf die elf neuen, durchaus angriffigen Stücke.
„Es passiert ja immer etwas in der Welt, was nach einem Rise-Against-Song verlangt“, hatte der Sänger und Gitarrist die Tatsache kommentiert, dass die Comeback-Single „Nod“ Anfang des Jahres genau mit der Amtseinführung von US-Präsident Donald Trump zusammengefallen ist. „Das war nicht so geplant, aber ein glücklicher Zufall“, betonte McIlrath gegenüber der APA. „Dieser Song ist eine Erinnerung daran: Die Welt ist ein überwältigender Ort, und 2025 wird ein verdammt finsteres Jahr. ‘Nod‘ ist wie ein Innehalten, ein tiefer Atemzug. Denn eines ist klar: Es gibt Leute auf deiner Seite.“
Politisches Statement
Also weniger ein direkter Kommentar auf konkrete Ereignisse denn ein Aufruf, sich zu sammeln. „Finde deine Freunde und sei dir sicher: Wir schaffen das!“, machte der wie immer politische Musiker Mut. Die Umstände seien ja schon düster genug. „Eine Trump-Administration hat kein Interesse an einer funktionierenden Regierung.“ Stattdessen stehe Destabilisierung im Vordergrund, um etwa Non-Profit-Unternehmungen in Profitgeschäfte umzuwandeln. „Viele Firmen haben ein großes Interesse daran, ihre Hände an jene Programme zu bekommen, die von den Steuerzahlern finanziert werden, um daraus Gewinn zu schlagen. Genau das passiert jetzt.“
Aber nicht nur in dieser Hinsicht sieht McIlrath dunkle Zeiten heraufziehen – so sie nicht schon Realität sind. „Die große Gefahr ist natürlich, dass viel von Trumps Politik Rassismus und Sexismus befördert. Auch Trans-Menschen werden ins Visier genommen.“ Die extreme Rechte befeuere weiter die Erzählung von beschnittenen Freiheitsrechten. „Aber das passiert nicht, nur weil du an einer roten Ampel halten musst“, bemühte der Musiker einen Vergleich. „Das ist eine Vereinbarung, die wir mit unseren Mitmenschen getroffen haben.“ So funktioniere nun mal das Zusammenleben. „Aber die extreme Rechte deutet diese kleinen Symbole von Kooperation für ihre Zwecke um.“
Widerstand gegen das System Trump
Doch auch wenn aktuell viele Dinge falsch laufen würden, habe er durchaus Hoffnung. „Es gibt Widerstand gegen all das. Und mehr Leute werden aufwachen und erkennen, was tatsächlich passiert“, nickte McIlrath. „Ich hoffe einfach, dass wir Teil dieses Widerstands sein und ihn unterstützen können.“ Man könne den Entwicklungen in seiner Heimat nur mit viel Transparenz begegnen. „Und der Weigerung, die Dinge, die derzeit geschehen, zur Normalität werden zu lassen! Wir dürfen das nicht akzeptieren. Wenn wir sehen, wie Donald Trump über die Anzahl undokumentierter Immigranten lügt, dann müssen wir es auch so benennen. Wir können keine rassistischen, sexistischen oder homophoben Ansichten normalisieren!“
Für seine Werte steht McIlrath auch bei den vielen Rise-Against-Shows ein – nach wie vor mit ungebrochener Energie, und das bereits seit mehr als einem Vierteljahrhundert. Wobei das Tourleben durchaus Vorbereitung erfordere. Er singe und spiele auch zu Hause sehr viel. „Das ist wichtig, damit du in der Lage bleibst, auch die Shows durchzustehen. Alles andere ist tatsächlich eine Kopfsache. Wenn du da jeden Abend rausgehst, dann kann dein Gehirn dir schon mal einen Streich spielen. Entweder du wirst zum nervlichen Wrack, oder du lernst damit umzugehen“, so der Musiker.
Zwischen Routine und Frische
Man dürfe die Sache nicht zu verkopft angehen. „Es ist einfach eine Balance, darüber nachzudenken, aber eben nicht zu viel“, lachte McIlrath. „Es soll ja auch Spaß machen. Besonders, weil wir das schon so lange Zeit machen.“ An vielen Orten sei er bereits mehrfach gewesen, kenne bereits die Locations und Umkleideräume. „Da loggt sich teilweise dein Handy sofort ins WLAN ein“, grinste er. „Wir versuchen einfach im Jetzt zu sein und die Konzerte zu genießen.“ Eine gewisse Routine helfe dem Quartett zwar, aber man müsse die Sache auch frisch halten. „Du kannst nicht auf Autopilot unterwegs sein. Und unsere Songs erlauben das zum Glück auch gar nicht.“
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