„Schneiders Brille“

Schluss mit Rasenmähen!

Wer dem Rasenmäher eine Pause gönnt, fördert die Natur. Die Artenvielfalt wird gefördert, Lebensräume für Insekten entstehen.

(Bild: P. Huber)

In seiner neuesten Kolumne spricht Autor Robert Schneider über das Projekt „Ferien für den Rasenmäher“ und die Vorteile eines „ungepflegten“ Gartens. Doch all die Argumente, die für eine wilde Wiese sprechen, halfen ihm nichts. Sein Rasenmäher durfte keinen Urlaub machen. 

Good News für die Herren der Schöpfung. Rasenmähen ist passé. Ihr könnt jetzt euer Graffel, das im Frühjahr ohnehin nie anspringt und wenn, nur nach halbstündigem Gefluche, getrost in der Garage stehen lassen. Rasenmähen ist total out. Einfach wachsen lassen.

Wem habt ihr diese segensreiche Botschaft zu verdanken? Natürlich einer klugen Frau. Sie heißt Aurelia Ullrich und leitet das Projekt „Ferien für den Rasenmäher“ in der Regionalentwicklung Vorarlberg (Regio V). Für Frau Ulrich sind getrimmte Rasen nämlich ein ökologisches Trauerspiel. Im Vorarlberg-Teil der Kronenzeitung verlautbarte sie nämlich kürzlich: „Für Insekten, Vögel oder kleine Säugetiere sind solche Rasen Einöden. Eine kleine Blühwiese im Garten ist dagegen eine regelrechte Oase.“

Wie recht sie hat, diese Frau Ullrich! Man(n) muss die Natur schalten und walten lassen. Sehe ich genauso. Habe meine Frau auch gleich mit dieser Erkenntnis konfrontiert, als sie zum Fenster hinausblickte und sagte: „Und wann gedenkst du endlich, den Rasen zu mähen?“ – „Rasen mähen ist ein klimatechnisches Verbrechen. Da, lies den Artikel von Frau Ullrich!“ – „Seit wann interessierst du dich für Klimaschutz?“ – „Frau Ullrich hat mir die Augen geöffnet. Schau, in Rankweil geht man schon mit gutem Beispiel voran. Dort wird kein Rasen mehr gemäht. In zehn Jahren sieht man von der Basilika höchstens noch die Turmspitze. Und das finde ich gut.“

Ich konnte mir den Mund fusselig reden, wie ich wollte. Im Sinne des friedfertigen Miteinanders karrte ich dann doch den Rasenmäher aus der Garage und ratterte über die mich so herzenslieb anlächelnden Gänseblümchen. Ein wirkliches Trauerspiel!