Iran-Atomstreit

Historisches Telefonat zwischen Obama und Rohani

Ausland
27.09.2013 22:37
US-Präsident Barack Obama hat am Freitag mit dem iranischen Präsidenten Hassan Rohani telefoniert. Es war das erste Gespräch zwischen Präsidenten der beiden Länder seit der iranischen Revolution 1979. Er habe Rohani gesagt, er halte eine "umfassende" Lösung im Streit über das iranische Atomprogramm für möglich, sagte Obama. Auch der iranische Präsident bestätigte die Unterhaltung. Beide Seiten hätten Teams beauftragt, um "prompt" an einer Lösung des Atomstreites zu arbeiten, so Obama.

Noch gebe es "bedeutende Hindernisse" für die Verhandlungen im Atomstreit, erklärte Obama nach dem historischen Telefonat mit seinem iranischen Amtskollegen, der laut Washingtoner Quellen kurz vor seinem Abflug aus New York noch um ein Telefongespräch mit dem US-Präsidenten angesucht haben soll.

"Ein Erfolg ist keineswegs garantiert", so der US-Präsident. "Die Tatsache an sich, dass dies die erste Kommunikation zwischen einem amerikanischem und einem iranischen Präsidenten seit 1979 war, unterstreicht das tiefe Misstrauen zwischen unseren Ländern. Aber es weist auch auf die Aussicht hin, uns über diese schwierige Geschichte hinwegzubewegen." "Ich glaube, dass es eine Grundlage für eine Lösung gibt", sagte der US-Präsident weiter. "Und während dieses gesamten Prozesses werden wir in engem Kontakt mit unseren Freunden und Verbündeten in der Region, einschließlich Israel, bleiben."

Rohani sieht Weg zur Lösung des Atomstreits geebnet
Sein iranischer Amtskollege sieht den Weg zur Lösung des Streits um das iranische Atomprogramm als geebnet an. "Die Rhetorik des Westens gegenüber dem Iran, auch die von Präsident Obama, hat sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren drastisch geändert", hatte der als moderat geltende Kleriker am Freitag auf einer Pressekonferenz in New York erklärt. Seiner Einschätzung nach ist allein dies ein positiver Schritt zur Beilegung der Differenzen im Atomstreit. "Somit ist der Weg zu einem gegenseitigen Vertrauen im Atomstreit geebnet, und das Problem könnte auf dieser Basis auch bald beigelegt werden", fügte Rohani hinzu.

Mit den Ergebnissen der ersten Atomverhandlungen sei er sehr zufrieden, aber die nächsten Schritte müssten von beiden Seiten akribisch und rational getan werden. Er habe auch keine Einwände gegen ein Treffen mit seinem amerikanischen Amtskollegen Obama. "Aber ohne eine adäquate Vorbereitung wäre solch ein Treffen nach fast 35 Jahren politischer Spannungen kompliziert geworden", so Rohani.

Zu den Bemühungen um ein Ende des Atomstreits erklärte Rohani, er strebe in den anstehenden Verhandlungen mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland rasch eine greifbare Lösung an. Die Islamische Republik und die sechs Mächte hatten sich am Donnerstag auf neue Verhandlungen zur Beilegung des Streits geeinigt. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sprach von einem substanziellen Gespräch und einer konstruktiven Atmosphäre.

Erste Begegnung seit mehr als 30 Jahren
Positiv bewertete Rohani auch das Treffen von Außenminister Mohammad Javad Zarif mit seinem amerikanischen Kollegen John Kerry (siehe Story in der Infobox). Es war die erste Begegnung von Regierungsvertretern beider Länder seit mehr als 30 Jahren. Über die Einzelheiten des Atomprogramms soll erst am 15. und 16. Oktober in Genf verhandelt werden. Der Iran wird verdächtigt, unter dem Vorwand der Energieerzeugung Atomwaffen zu entwickeln. Die Regierung in Teheran hat dies zurückgewiesen.

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