„Krone“-Kommentar

Fegefeuer zu Lebzeiten für Donald Trump

Vom Papst aus den Schlagzeilen verdrängt: Donald Trump(Bild: AP/Alex Brandon)

Der tote Papst hat Donald Trump aus den TV-Kanälen verdrängt. Für den permanent nach Aufmerksamkeit gierenden amerikanischen Präsidenten muss sich der Entzug von öffentlichem Interesse wie das Fegefeuer zu Lebzeiten anfühlen. Das wird auch der Grund für Trump sein, warum er zu den Begräbnisfeierlichkeiten nach Rom reist: Alle Kameras auf den Pontifex im Sarg und den Potus mit First Lady Melania in heuchlerisch schwarzem Trauerflor gerichtet.

Analysiert für die „Krone“: Innenpolitik-Experte Claus Pándi(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe.com, Krone KREATIV)

Alles nur Ego und Kalkül: Keiner wird ernsthaft glauben, Trumps Reise in den Vatikan habe mit seiner tiefen Liebe zur katholischen Kirche oder für Franziskus und dessen Einsatz für die Armen dieser Welt zu tun.

Es geht wie immer bei Donald Trump um eine Provokation von Weltformat.

Bitter muss das für Politiker ähnlichen Schlags sein, von denen kaum noch einer Notiz nimmt. Wie von Walter Rosenkranz beispielsweise. So ist der Besuch von Rosenkranz bei Orbán am Dienstag untergegangen wie eine bleierne Ente.

Es ist auch egal, ob der Nationalratspräsident nach Budapest fährt oder nicht.

Noch vor Kurzem hätte es um derartige Sinnlostrips wie den vom Herrn Rosenkranz eine echte oder auch nur künstlich inszenierte Aufregung gegeben. Angesichts des Trump’schen Welttheaters bietet das blaue Getöse nur biedere Fadesse. Auch für Kickls Gekrähe interessiert sich seit seiner von ihm ganz allein versemmelten Kanzlerschaft kaum noch jemand.

So können Weltprobleme auch Vorteile haben.