Geschmack bleibt

Niemetz: Neo-Inhaber hat Großes mit Klassiker vor

Wirtschaft
05.07.2013 14:47
Rettung in letzter Sekunde und bereits große Pläne für die kleine Schwedenbombe: Der neue Niemetz-Inhaber Heidi Chocolat S.A. möchte den infolge der Firmeninsolvenz angeschlagenen Wiener Süßwarenklassiker fit für die Zukunft machen. Die Produktion soll von 50 Million auf bis zu 85 Million Stück pro Jahr gesteigert, der Anteil am heimischen Schaumkussmarkt von 45 auf 60 Prozent erhöht werden. Außerdem will man die Bombe dem benachbarten Ausland schmackhaft machen, meinte Heidi-Aufsichtsratsvorsitzender Gerald Neumair.

Derzeit wird bei laufendem Betrieb der in die Jahre gekommene und zuletzt vernachlässigte Maschinenpark in Schuss gebracht. 600 Bomben - eine Hälfte pur, die andere mit Kokosflocken - laufen laut Produktionsleiter Hermann Peck pro Minute vom Band. Vom Anrühren des Schaums über die Bespritzung des Waffelbodens bis zum Schokoüberzug dauert es rund eine halbe Stunde, bis das 70-Kalorien-Bömbchen im Sechser-Plastikpack oder im 20- bzw. 40-Stück-Karton gelandet ist.

"Wir arbeiten jetzt mit unseren Technikern, damit beide Produktionslinien wieder voll funktionsfähig sind. Das war in der Vergangenheit nicht immer so und hat nun erste Priorität, da wir sehen, dass die Nachfrage groß ist", versicherte Neumair.

Erstmaliger Verzicht auf traditionelle Sommerpause
Mittelfristig soll der Output um bis zu 70 Prozent gesteigert werden - was bei rund 50 Millionen Stück pro Jahr die Herstellung von zusätzlichen 35 Millionen Bomben bedeutet. Nicht zuletzt deshalb verzichtet man in der Fabrik heuer erstmals auf die traditionelle Sommerpause, deren Notwendigkeit in der Vergangenheit stets mit Haltbarkeitsproblemen begründet wurde. Dank Kühlkette kein Problem mehr, sagt der Neo-Inhaber.

Um die Mängel der Vergangenheit wettzumachen, muss der neue Eigentümer einmal ordentlich Geld in die Hand nehmen. "In den nächsten Monaten werden wir sicher eine halbe Million investieren müssen", rechnete der Aufsichtsratschef vor. Bezahlt machen soll sich das unter anderem in Form von höheren Marktanteilen. Laut Neumair hat der heimische Schoko-Schaumkussmarkt ein Volumen von rund acht Millionen Euro im Jahr, wobei die Niemetz-Bomben einen Anteil von etwa 45 Prozent haben. Bald soll er auf das schon einmal erreichte Niveau von 60 Prozent klettern. Wobei Neumair zudem ordentliches Potenzial - "zweistelliges Wachstum die nächsten Jahre hindurch" - für den gesamten Schaumkussmarkt sieht.

Neben einem Österreich-Schub will Meinl-Tochter Heidi Chocolat die 1930 von Zuckerbäcker Walter Niemetz erfundene Süßware auch im benachbarten Ausland etablieren. Vorrangig Nachbarländer und -regionen wie die Schweiz, Tschechien oder Norditalien würden sich anbieten.

Geschmack und Aussehen bleiben gleich
Am Geschmack und Verpackungsdesign wird sich nichts ändern. Um die Zukunft von Manja und Swedy - ebenfalls aus dem Hause Niemetz -muss man sich ebenfalls keine Sorgen machen, versprach der kürzlich bestellte neue Vertriebs- und Marketingdirektor Christoph Oberhauer. Schließlich würden die beiden Cremeriegel ein Viertel des - nicht näher bezifferten - Umsatzes ausmachen. Das Thema Werbung - laut Oberhauer "bisher nicht vorhanden" - werde forciert. Mit Produktinnovationen à la Bomben mit weißer Schokolade, anderer Bestreuung oder in unterschiedlichen Größen - "hier gibt es eine große Spielwiese" - will man sich noch Zeit lassen, die Traditionsmarken stünden jetzt einmal im Vordergrund.

Bis 2015 muss neuer Betriebsstandort gefunden werden
Was die mittlere Zukunft betrifft, wird Heidi die Suche nach einem neuen Betriebsstandort nicht erspart bleiben. Schließlich haben die Vorgänger infolge der finanziellen Turbulenzen das jetzige Areal im dritten Bezirk bereits verkauft. Ausziehen muss man allerdings erst spätestens 2015 . Die Schwedenbombe soll aber auch danach aus dem "Großraum Wien" kommen, wiewohl der Bau einer neuen Fabrik durchaus einen finanziellen "Kraftakt" bedeute. Neumair sprach von "einigen Millionen Euro".

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