In der Milchstraße

Studie: Erdähnliche Planeten gibt es in Hülle und Fülle

Wissenschaft
06.02.2013 17:00
Einer neuen Analyse zufolge wimmelt es in der Milchstraße von erdähnlichen Planeten. Selbst in unserer unmittelbaren kosmischen Nachbarschaft sollte es solche Welten geben. Das schließen Forscher des Harvard-Smithsonian-Zentrums für Astrophysik (CfA) in Cambridge aus einer Analyse von Daten des NASA-Weltraumteleskops "Kepler".

"Wir haben immer gedacht, wir müssten unermessliche Entfernungen durchkämmen, um auf einen erdähnlichen Planeten zu stoßen", betonte CfA-Wissenschaftlerin Courtney Dressing, die ihre Untersuchung am Mittwoch vorstellte. "Jetzt erkennen wir, dass eine weitere Erde wahrscheinlich schon in unserer kosmischen Nachbarschaft darauf wartet, entdeckt zu werden."

Daten von 158.000 Sterne analysiert
Die Forscher hatten in den Daten des Planetenjägers "Kepler" (Bild 2) nach roten Zwergsonnen mit Planeten gesucht. Rote Zwerge sind der häufigste Sternentyp in unserer Galaxie: Sie stellen rund drei von vier Sternen in der Milchstraße. Das Team um Dressing hatte alle 158.000 von "Kepler" ins Visier genommenen Sterne analysiert und dabei 95 Planeten-Kandidaten bei Roten Zwergen identifiziert - darunter drei etwa erdgroße mit einer Temperatur, die flüssiges Wasser, eine Grundvoraussetzung für Leben, wie wir es kennen, ermöglicht.

Die Forscher gehen jedoch davon aus, dass sie mit "Kepler" bei Weitem nicht alle Planeten bei den untersuchten Sternen entdeckt haben. Schließlich kann das Teleskop nur die direkt vor den Sternen vorbeiziehenden Planeten anzeigen.

4,5 Milliarden erdähnliche Planeten
Eine Hochrechnung hat jedoch ergeben, dass etwa sechs Prozent aller Roten Zwerge erdähnliche Planeten besitzen, wie die Gruppe im Fachblatt "The Astrophysical Journal" schreibt. Bei mindestens 75 Milliarden Roten Zwergen in der Milchstraße wären das 4,5 Milliarden erdähnliche Planeten in unserer Galaxie. Der nächste davon ist demnach in nur 13 Lichtjahren Entfernung zu erwarten. Zum Vergleich: Die Milchstraße hat einen Durchmesser von rund 100.000 Lichtjahren.

Diese Welten würden sich stark von unserer unterscheiden, meinen die Astronomen, denn Rote Zwerge sind deutlich kühler als unsere Sonne. Entsprechend müssen Planeten sie sehr viel dichter umkreisen, um sich in der sogenannten bewohnbaren Zone zu befinden, wo Wasser flüssig wäre. In so geringer Entfernung würden Planeten in der Regel jedoch eine gebundene Rotation um ihren Stern ausfuhren, ihm also stets dieselbe Seite zukehren - so wie der Mond der Erde.

Das würde nach Ansicht der Forscher die Chancen auf Leben jedoch nicht schmälern. "Man braucht keinen Erden-Klon, um Leben zu ermöglichen", betonte Dressing. Eine dichte Atmosphäre oder ein tiefer Ozean könnten etwa die Wärme über den ganzen Planeten verteilen.

Auf einigen gibt es vielleicht schon lange Leben
"Wir kennen jetzt die Häufigkeit von bewohnbaren Planeten bei den häufigsten Sternen unserer Galaxie", erläuterte CfA-Koautor David Charbonneau. "Diese Häufigkeit legt nahe, dass es deutlich leichter sein wird, nach Leben jenseits unseres Sonnensystems zu suchen, als wir zuvor gedacht haben." Da Rote Zwerge viel älter werden als unsere Sonne, könnte das Leben auf ihren Planeten sogar weiter entwickelt sein als bei uns, spekulieren die Forscher. Hinweise auf extraterrestrisches Leben haben sie allerdings nicht gefunden.

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