Wahlentscheidend?

USA: Unerwarteter Jobzuwachs gibt Obama Rückenwind

Ausland
02.11.2012 17:00
Rückenwind für US-Präsident Barack Obama im Endspurt des Wahlkampfs: Die US-Wirtschaft überraschte am Freitag mit unerwartet vielen neuen Jobs. Allerdings zog auch die Arbeitslosenquote leicht an - was wiederum Obamas Herausforderer Mitt Romney in die Hände spielt, der sein Gegenüber für die hartnäckig hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich macht. In Umfragen liegen die beiden Konkurrenten Kopf an Kopf.

Der Demokrat Obama geht laut jüngsten Umfragen mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,07 Prozentpunkten vor dem Republikaner Romney in das letzte Wahlkampf-Wochenende. Mit umso größerer Spannung waren die am Freitag fälligen Arbeitslosenzahlen für Oktober erwartet worden. Experten hielten es für möglich, dass das Ergebnis noch unentschiedene Wähler auf die eine oder andere Seite ziehen könnte.

Zahl der Beschäftigten gestiegen
Die vom Arbeitsministerium in Washington veröffentlichten Zahlen überraschten: Demnach stieg die Zahl der Beschäftigten im Oktober um 171.000. Von Reuters befragte Ökonomen hatten zuvor nur mit 125.000 gerechnet. Im August und September entstanden außerdem 84.000 mehr Jobs als bisher angenommen.

Sowohl die Dienstleister als auch die Einzelhändler, die Industrie und die Baubranche stellten zusätzliche Mitarbeiter ein. Im öffentlichen Dienst - der unter Spardruck steht - fielen dagegen Stellen weg. "Das sind positive Daten", sagte Ökonom Fabian Eliasson von der Mizuho Corporate Bank. "Das Beschäftigungsniveau ist zwar noch vergleichsweise niedrig. Aber der Aufwärtstrend dürfte der Regierung vor den Wahlen nützen."

Arbeitslosenquote legte leicht zu
Die Arbeitslosenquote stieg dagegen wie erwartet auf 7,9 Prozent, nachdem sie im September mit 7,8 Prozent den niedrigsten Wert seit Jänner 2009 erreicht hatte. Experten führen den Anstieg auch darauf zurück, dass sich wegen aufgehellter Perspektiven am Arbeitsmarkt wieder mehr US-Amerikaner aktiv auf Jobsuche begeben.

Das Präsidialamt teilte mit, die Arbeitsmarktzahlen seien ein Hinweis darauf, dass sich die Wirtschaft auf dem Weg der Besserung befinde. Entsprechend müsse der politische Kurs fortgesetzt werden. Romney hingegen erklärte, die Daten zeigten, dass die Wirtschaft faktisch auf der Stelle trete.

Zünglein an der Wahl-Waage?
Im Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Barack Obama und Mitt Romney um den Sieg bei der Präsidentschaftswahl am 6. November könnten die Arbeitsmarktdaten jedenfalls den Ausschlag geben. Bis jetzt war noch nie ein Präsident wiedergewählt worden, wenn die Arbeitslosenquote über acht Prozent lag. Einer Umfrage des Karriereportals Beyond.com zufolge sind die Beschäftigten in den USA mehrheitlich für Obama, während die Arbeitslosen Romney bevorzugen.

In den Rezessionsjahren 2007 bis 2009 war die Arbeitslosenquote zeitweise über die Marke von zehn Prozent gestiegen. Obwohl sie seither gesunken ist, sind die Vorkrisenwerte von rund fünf Prozent noch immer weit entfernt.

Bloomberg unterstützt Obama
Unerwartete Schützenhilfe hatte Obama zuletzt auch vom New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg erhalten (siehe Infobox). Der frühere Republikaner äußerte sich zwar auch enttäuscht über die vergangenen vier Obama-Jahre, aber er hält den Demokraten immer noch für am besten geeignet, die Herausforderungen für das Land zu meistern.

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