Tödlicher Schock
Ein Toter und Schäden nach Erdbeben in Italien
Das Zentrum des Bebens lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS an der Grenze zwischen den Regionen Kalabrien und Basilikata rund sechs Kilometer südöstlich von Mormanno in einer Tiefe von rund 3,8 Kilometern. Die Erdstöße ereigneten sich gegen 1.05 Uhr. Die Erschütterungen waren im ganzen Nationalpark Pollino - dem größten italienischen Nationalpark - zu spüren.
In der 3.500 Einwohner zählenden Gemeinde Mormanno wurde das Krankenhaus evakuiert. Die 36 Patienten wurden sicherheitshalber in Zelten untergebracht, 14 von ihnen sollen in andere Einrichtungen verlegt werden. Der Bürgermeister des Ortes, Guglielmo Armentano, sagte, es habe "große Panik" gegeben, aber keine Verletzten. In der Altstadt wurden demnach mehrere Häuser beschädigt, darunter die Kathedrale. Die Polizei bestätigte die Schäden.
In Caserta erlitt ein 84-jähriger Mann vor Schreck einen Herzinfarkt und verstarb, kurz nachdem die Einsatzkräfte bei ihm eingetroffen waren.
Bewohner hatten schon seit Monaten Angst vor Erdstößen
Seit dem Erdbeben wurden bereits weitere 100 Nachbeben registriert. Das stärkste davon hatte eine Stärke von 3,3 auf der Richterskala und hatte sein Epizentrum in einer Gebirgsregion in der Provinz Cosenza in Kalabrien, meldete das nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV).
Schon seit Monaten waren in der Gegend leichtere Erdstöße registriert worden. Aus Angst hatten mehrere Familien die vergangenen Wochen in ihren Autos genächtigt. "Schon seit zwei Jahren spüren wir regelmäßig Erdstöße", erklärte der Polizeichef der Stadt Cosenza, Raffaele Cannizzaro. Die Stärke der meisten Beben lag dabei allerdings deutlich unter den jüngsten Erschütterungen. "Wir kehren nicht nach Hause zurück. Es war schrecklich", sagte der Pensionist Carmelo Parlato, der sich mit seiner Familie in einem vom Zivilschutz aufgebauten Zeltlager versammelte.
Harte Urteile gegen Wissenschaftler nach Erdbeben von 2009
Erst im Mai waren in Italien bei einer Serie von Beben in der Region Emilia Romagna insgesamt 23 Menschen gestorben. Bei einem schweren Erdbeben Anfang April 2009 wurden in L'Aquila in den Abruzzen 309 Menschen getötet.
Dieses Erdbeben hatte erst vor wenigen Tagen ein gerichtliches Nachspiel, das weltweit für Staunen sorgte. Die gegen sieben Wissenschaftler erhobenen Anklagen wegen der Unterschätzung der Risiken des Bebens wurden bestätigt und alle Angeklagten zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt (siehe Infobox).
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