"Concordia"-Havarie

Staatsanwalt: Nur Wind verhinderte Schlimmeres

Ausland
17.10.2012 16:22
Am dritten Beweissicherungstag in der Causa "Costa Concordia" hat Staatsanwalt Francesco Verusio (Bild links) Unglückskapitän Francesco Schettino (Bild rechts) schwer belastet und die Vermeidung einer größeren Katastrophe mit noch mehr Todesopfern auf die günstigen Windverhältnisse zurückgeführt. Tags zuvor hatte Schettino - der an der Beweissicherung freiwillig teilnimmt, aber vor Gericht nicht zu Wort kommen darf - gegenüber deutschen Überlebenden betont, dass sein Manöver vielen Passagieren das Leben gerettet habe.

Die Ermittler dementierten jedoch diese Aussagen am Mittwoch. Staatsanwalt Verusio erklärte, dass der Wind und nicht die Lenkmanöver des Kapitäns das Schiff in der Unglücksnacht am 13. Jänner dieses Jahres zur Küste der toskanischen Insel Giglio getrieben habe. Wäre der Luxusliner auf See gekentert, hätte es viel mehr Todesopfer gegeben, so der Staatsanwalt.

Zentrale Frage: Warum begann Rettung so spät?
Laut Experten soll Schettino "knapp drei Minuten" nach der Kollision gewusst haben, dass der Zugang zum Maschinenraum blockiert war. Er hätte die Besatzung darüber informieren müssen, dass das Schiff manövrierunfähig war, bemängelten die Fachleute. Eine der zentralen Fragen der Voranhörung war, warum die Rettungsmaßnahmen erst eine Stunde nach der verheerenden Kollision des Schiffes mit einem Felsen eingeleitet wurden.

Neben Schettino sechs weitere Verdächtige
Neben Schettino, dem wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung 15 Jahre Haft pro Todesopfer drohen, sind Anklagen gegen sechs weitere Crew-Mitglieder und gegen drei Manager der Reederei Costa Crociere möglich. Zu ihnen zählt auch der österreichische Vizepräsident der Costa Crociere, der nicht vor Gericht erschien.

Bei der Havarie des 290 Meter langen Kreuzfahrtschiffes vor der Insel Giglio mit 4.200 Passagieren und Crew-Mitgliedern an Bord, darunter 77 Österreicher, kamen mindestens 30 Menschen ums Leben, zwei gelten offiziell noch als vermisst.

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