Unterbrochen

Metaller-KV: Keine Einigung in dritter Verhandlungsrunde

Wirtschaft
05.10.2012 16:26
Die Kollektivvertragsverhandlungen für die Maschinen- und Metallwarenindustrie sind am Freitag in der dritten Runde ergebnislos unterbrochen worden, Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind noch meilenweit voneinander entfernt. Die Gewerkschaften verlangen weiterhin fünf Prozent mehr Lohn, die Arbeitgeber sind zu maximal 2,8 Prozent bereit - und das auch nur, wenn es noch Zugeständnisse bei der Arbeitszeit gibt.

Ohne dieses Entgegenkommen gäbe es maximal 2,26 Prozent mehr Lohn, so Christian Knill, Obmann des Fachverbandes der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI), nach der Verhandlungsunterbrechung.

Zu Beginn der Kollektivertragsverhandlungen waren beide Seiten von einer Jahresinflationsrate von 2,8 Prozent als Basis der Verhandlungen ausgegangen. Wenn die Arbeitnehmer das Angebot der Arbeitgeber annehmen, bedeutet dies bei 2,26 Prozent einen Reallohnverlust, bei 2,8 Prozent ein stagnierendes Einkommen für jüngere Arbeitnehmer bei längeren Arbeitszeiten und einen Lohnverlust bei kürzerer Arbeit für ältere Beschäftigte. Denn laut Gewerkschaftsseite – die Arbeitgeber wollten dies nicht kommentieren - sollen nach den Industriewünschen Jüngere künftig 42 Wochenstunden arbeiten, ältere nur 35 Stunden.

Arbeitgeber: Fünf Prozent "absolut unrealistisch"
Knill begründet das Angebot mit der sich zusehends eintrübenden Konjunktur und der rückläufigen Produktion bei gleichzeitig steigenden Lohnstückkosten. Die Forderung nach einer fünfprozentigen Lohnerhöhung nannte er "absolut unrealistisch": Ginge es nach der von der Gewerkschaft praktizierten "Benya-Formel" zur Berechnung des Lohnanstieges, dann käme ein Lohnplus von 2,26 Prozent heraus.

"Das ist, wie wenn man uns 100 Euro nimmt, um uns dann 50 Euro zu geben. Das hat ja Troika-Charakter", sagte Karl Proyer (GPA), Chefverhandler auf Arbeitnehmerseite. "Wir werden von den Arbeitgebern nicht ernst genommen, auf dieser Basis konnten wir nicht weiterreden", kritisierte Co-Chefverhandler Rainer Wimmer (Pro-Ge) nach dem Verhandlungsabbruch.

Betriebsversammlungen bis 18. Oktober
Vor dem nächsten Verhandlungstermin am 18. Oktober halten die Gewerkschaften am 10. Oktober eine Betriebsrätekonferenz in Amstetten ab, wo die weitere Vorgangsweise festgelegt wird. Zudem wird es bis zum 18. Oktober Betriebsversammlungen geben, das Wort Streik wollten die beiden Chefverhandler Wimmer und Proyer nicht in den Mund nehmen. Im Vorjahr waren vier Verhandlungsrunden notwendig, im Durchschnitt gab es dann 4,2 Prozent mehr Lohn und Gehalt.

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