Ministerium rechnet:

„Jeder Zuwanderer zieht drei weitere nach“

Politik
23.04.2024 06:00

Der Familiennachzug von Flüchtlingen wird immer mehr zur Belastung. Kinder bilden mittlerweile die größte Gruppe, wie aktuelle Zahlen aus dem Innenministerium zeigen. Für das Bildungssystem ein kaum lösbares Problem. Vor allem in Wien ist die Lage dramatisch. Wer nachzieht – und wieso die Bundeshauptstadt plötzlich ihre Asylstrategie ändern möchte.

Kinder bis sieben Jahre sind mittlerweile die größte Asylwerber-Gruppe. Im ersten Quartal kam knapp ein Drittel der insgesamt knapp 7000 Asylanträge von Kindern zwischen null und sieben Jahren. Rund 53 Prozent der Antragssteller sind nicht älter als 18. Dazu ist der Anteil weiblicher Asylsuchender (46 Prozent, Kinder mitgerechnet) markant gestiegen. 2023 waren es zum Vergleich nur rund 24 Prozent. 

(Bild: Krone KREATIV, stock.adobe)

Als gängige Formel in der Migration gilt: Ein Zuwanderer zieht drei weitere nach, erklärt ein Experte aus dem Ministerium der „Krone“. Vom Familiennachzug profitieren können Ehepartner von anerkannten Asylwerbern sowie von subsidiär Schutzberechtigten und deren minderjährige Kinder. Gleiches gilt für Eltern eines nach Österreich gekommenen Kindes.

Kaum ein anderer Staat ist so belastet wie Österreich
Die enorme Belastung zeigen auch andere Zahlen: Österreich hat seit 2015 mit rund 400.000 Anträgen so viele wie 14 andere EU-Staaten zusammen und mit 190.000 Schutzgewährungen so viele wie 18 EU-Staaten.

Symbolbild (Bild: P. Huber)
Symbolbild

Syrien mit Abstand stärkste Nation
Syrien ist die mittlerweile stärkste Nation. Von den 7000 neuen Asylanträgen entfielen 4335 auf Syrer. Dahinter kommen Afghanen (665). Beide Gruppen haben gute Chancen auf Schutz in Österreich. Bei Syrern wurden nur 30 Prozent der Asylverfahren negativ beschieden, bei Afghanen 39 Prozent. 2023 lag Österreich bei der Pro-Kopf-Belastung (651 Asylanträge pro 100.000 Einwohnern) an zweiter Stelle hinter dem Ankunftsland Zypern. 

Etwas mehr als 3000 Ausreisen
Freiwillige Ausreisen gab es von Jänner bis März in 1427 Fällen. Dem stehen 1722 zwangsweise Außerlandesbringungen gegenüber. Gesamt sind das knapp 240 mehr als im ersten Vorjahresquartal. Beide Gruppen zusammengezählt stehen Slowaken, Türken und Ungarn an der Spitze jener, die in ihre Heimat zurückkehren mussten. Türken reisten zum überwiegenden Teil freiwillig wieder aus. Bei den Abgeschobenen waren 39 Prozent der Betroffenen laut Innenministerium straffällig geworden.

Es kommen auch weiterhin viele Ukrainer
Gar nicht so gering ist die Zahl von aus der Ukraine Vertriebenen, die auch heuer noch in Österreich Schutz suchen. Im Zeitraum Jänner bis März wurden 3484 Personen gemäß Vertriebenen-Verordnung Ukraine erfasst.

Wien will jetzt plötzlich Residenzpflicht
Mittlerweile dämmert es auch der Wiener SPÖ, dass es die Stadt ein Problem mit zu viel Migration hat. Die Schuld dafür sucht man aber woanders, nämlich beim Bund. Die Stadtregierung, die jahrzehntelang Anreize für den Zuzug in die Bundeshauptstadt gesetzt hat, will jetzt die Einführung einer Wohnsitzauflage für anerkannte Flüchtlinge. Das heißt: Nicht Berufstätige mit abgeschlossenem Asylverfahren sollen drei Jahre lang in jenem Bundesland leben müssen, in dem ihr Verfahren absolviert wurde.

Stadtrat Hacker legt sich gerne mit dem Bund an. (Bild: Zwefo)
Stadtrat Hacker legt sich gerne mit dem Bund an.

Bund soll die Wiener Probleme lösen
„Wien übererfüllt als einziges Bundesland die Betreuungsquote. Das schafft eine erhebliche Belastung auch der gesamten Bildungsinfrastruktur“, sagt Stadtrat Peter Hacker (SPÖ). Man brauche den Bund für die Lösung dieser Probleme. Es sei inakzeptabel, „dass sich die jeweiligen Minister einfach nur zurücklehnen“.

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