Kritik an Minister

Grüne fordern Recht auf Vollzeit-Aufstockung

Innenpolitik
07.08.2025 14:11

Die Grünen sind überzeugt davon, dass ÖVP-Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu Unrecht Faulheit vorwirft. Die Bundesregierung habe „keine Idee, wie man Arbeit gerecht verteilen kann“, kritisierte Bundessprecherin Leonore Gewessler am Donnerstag und präsentierte einen Drei-Punkte-Plan, wie man die tatsächlich hohe Teilzeitquote in Österreich senken könnte.

Der ehemalige Regierungspartner der ÖVP fordert mehr Plätze in der Kinderbetreuung, einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz sowie das Recht auf Aufstockung auf Vollzeit, wenn ohnehin regelmäßig Überstunden geleistet werden. Viele Teilzeit-Arbeitende würden sich fragen, warum ihnen die Regierung Faulheit vorwerfe, betonte Gewessler bei einer Pressekonferenz.

Die Grünen-Chefin rechnete vor: „Wir brauchen 50.000 zusätzliche Kindergartenplätze und einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag – denn Mamas und Papas sollen nicht bitten müssen, damit sie arbeiten gehen können, wenn sie das wollen.“ Wie dies finanziert werden soll? Hier verweist Gewessler auf milliardenschwere Unterstützungen, die die Länder vom Bund erhalten hätten.

Die Infografik zeigt die Gründe für Teilzeitarbeit in Österreich 2023 nach Geschlecht. Bei Frauen ist die Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Erwachsenen mit 39,3 % der häufigste Grund. Bei Männern ist der größte Anteil mit 27,7 % unter sonstige Gründe zusammengefasst. Der Wunsch nach keiner Vollzeitarbeit liegt bei Frauen bei 25,2 % und bei Männern bei 26,8 %. Quelle: ÖGB/Statistik Austria.

„Es gibt viele Teilzeitbeschäftigte, die mehr arbeiten würden“
Zum Rechtsanspruch auf Vollzeit erklärte die Grüne Klubobfrau: „Wer Teilzeit im Vertrag stehen hat und trotzdem Woche für Woche Mehrstunden machen muss, soll seine Regelarbeitszeit um diese Stunden aufstocken dürfen.“ Es gebe eine erhebliche Zahl an Teilzeit-Beschäftigten, die gerne mehr arbeiten würden.

Grünen-Chefin Leonore Gewessler schlägt sich in der Teilzeit-Debatte auf die Seite der ...
Grünen-Chefin Leonore Gewessler schlägt sich in der Teilzeit-Debatte auf die Seite der Gewerkschaft.(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

„Statt den Leistungsträgern unserer Gesellschaft Faulheit vorzuwerfen und von Teilzeitarbeit als Lifestyle zu sprechen, solle sie lieber faire Rahmenbedingungen für alle Arbeitenden schaffen“, richtete die grüne Klubobfrau der Regierung aus.

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) will gegen die so beliebte Teilzeitarbeit ...
Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) will gegen die so beliebte Teilzeitarbeit vorgehen. Vollzeit bringe mehr, dem Staat, und auch später in der Pension den Menschen, lautet sein Argument.(Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)

ÖVP setzt auf Aufklärung über Teilzeit-Nachteile
Laut einer Mikrozensuserhebung der Statistik Austria aus dem Jahr 2023 sind rund ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher in Teilzeit, weil sie keinen Vollzeitjob möchten. Bei den Frauen gaben 39 Prozent an, dass sie Kinder oder pflegebedürftige Erwachsene betreuen. Bei den Männern waren dies 8 Prozent.

Aus dem Finanzministerium hieß es am Donnerstag, es bedürfe mehr Aufklärung zu den Folgen von Teilzeitarbeit. „Vielen ist nicht bewusst, wie stark sich Arbeitszeit und Erwerbsbiografie auf die finanzielle Absicherung im Alter auswirken“, so Staatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP). 

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