In Tirol sorgten zum Teil golfballgroße Hagelkörner, die am Samstagnachmittag in Innsbruck und Umgebung niedergingen, für schwere Schäden. Die Österreichische Hagelversicherung schätzte das Schadensausmaß am Sonntag vorerst auf etwa 500.000 Euro. Besonders betroffen waren neben Grünland vor allem Glas- und Folienhäuser sowie Obstkulturen.
Zwei Tote nach Murenabgängen in Südtirol
In Südtirol wurden laut Angaben der Feuerwehr in Afens und Tulfer zwei Frauen getötet, als ihre Häuser von Muren verschüttet wurden. Im Virgental in Osttirol waren am Sonntagvormittag rund 1.000 Haushalte ohne Strom. Die Helfer wurden dort übrigens fast selbst zum Opfer: Denn nur um Zentimeter verfehlte eine Schlammlawine das Feuerwehrhaus in Virgen (Bild 4).
Auch in Nordtirol sind die Aufräumarbeiten voll im Gang. Im Außerfern zwischen Namlos und Kelmen wurde etwa ein Auto von einer gewaltigen Mure direkt in einen See geschoben. Zudem mussten zahlreiche Straßen gesperrt werden, unterbrochen wurde auch die Karwendelbahn zwischen Scharnitz und Seefeld. Die Brennerbahnstrecke, die in der Nacht auf Sonntag ebenfalls vermurt worden war, bleibt voraussichtlich rund zwei Wochen gesperrt. Hier laufen auch seit längerem geplante Bauarbeiten.
Starke Regenfälle in Salzburg
In Salzburg führten vor allem im Flachgau starke Regenfälle zu kleinräumigen Überschwemmungen. Auch mehrere Muren gingen auf Straßen ab. Insgesamt mussten die Freiwilligen Feuerwehren zu 53 Einsätzen ausrücken, sagte ein Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos am Sonntagvormittag. Am stärksten betroffen war dieses Mal das Gebiet um Hof und Faistenau, wo es zu zwei Murenabgängen kam. Im Bereich des Jagdhofes wurde die Wolfgangsee Bundesstraße von Schlamm und Geröll verlegt. Alle Muren konnten aber rasch beseitigt werden, sodass es zu keinen groben Verkehrsbehinderungen kam. Auch auf die Großglockner Hochalpenstraße ging laut Feuerwehr eine Gerölllawine ab.
Der überwiegende Teil der insgesamt 53 Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren betraf überschwemmte Keller, Unterführungen und umgestürzte Bäume. In Summe standen rund 300 Helfer von 18 Feuerwehren im Einsatz. Die Berufsfeuerwehr in der Landeshauptstadt musste hingegen witterungsbedingt lediglich einmal ausrücken, weil in eine Wohnung Wasser eingedrungen war.
Hunderte Einsätze in Oberösterreich
In Oberösterreich machte eine Gewitterfront mit Starkregen rund 250 Einsätze der Feuerwehr nötig. Besonders stark betroffen war der Zentralraum, wie das Landesfeuerwehrkommando mitteilte. Zahlreiche Keller in den Gemeinden Ansfelden, Marchtrenk, Leonding, Pucking und Traun mussten ausgepumpt, sowie umgerissene Bäume von den Straßen entfernt werden. Bei einem Feuerwehr-Jugendlager, das derzeit in Walding stattfindet, wurden 600 Kinder während des Unwetters im Feuerwehrhaus in Sicherheit gebracht, einige Zelte des Lagers wurden beschädigt.
Murenabgänge auch in der Steiermark
Auch in der Obersteiermark gab es erneut mehrere Murenabgänge. Diesmal war vor allem der Bezirk Murtal betroffen, wo eine große Mure die B114 auf einer Länge von rund 150 Metern verschüttete. Es gab zudem zahlreiche Verklausungen und Überschwemmungen. Im Gemeindegebiet von Bretstein mussten die Bewohner mehrerer Häuser von der Feuerwehr evakuiert werden, Geologen befürchteten Muren oder sich auflösende Verklausungen, daher wurde erst am Sonntag mit den Aufräumarbeiten begonnen.
Blitz setzte Scheune im Waldviertel in Brand
In Niederösterreich schlug ein Blitz in einem Bauernhof im Bezirk Horn ein und setzte eine Scheune in Brand. Auf dem Dachboden waren Strohballen eingelagert, wodurch sich das Feuer rasch ausbreitete. Beim Eintreffen der insgesamt sieben Feuerwehren stand die Scheune bereits in Vollbrand. Laut Sicherheitsdirektion gelang es den Einsatzkräften, 50 Schweine aus den Stallungen zu retten. Etwa 100 Schweine und 150 Hühner verendeten allerdings in den Flammen bzw. unter herabfallenden Deckenteilen.
Schock auch für einen Wohnungsbesitzer aus der Wiener Fröhlichgasse. Denn dort fuhr ein Blitz über den Rauchfang ins Schlafzimmer ein und setzte einen Kasten in Brand. Glück für den Hauseigentümer: Er war zum Zeitpunkt des Einschlags im Erdgeschoß.
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