Chinese siegt

Reichweitentest mit 23 E-Autos: Bis 32% zu wenig!

Motor
14.03.2024 06:00

Zweimal im Jahr lädt der NAF – der norwegische Partnerclub des ÖAMTC – zum „El Prix“, dem nach Eigenangaben weltweit größten Reichweiten- und Ladetest für Elektroautos. Diesmal wurden 23 aktuelle E-Autos, die zum Teil noch nicht in Österreich erhältlich sind, in der Praxis erprobt. Die größte Abweichung vom WLTP-Verbrauch wurde bei VW ID.7 und Toyota bZ4X AWD verzeichnet.

(Bild: kmm)

„Wir haben uns angesehen, ob und in welchem Umfang die tatsächliche Reichweite von den Hersteller-Angaben abweicht. Gefahren wurde, bis der Akku komplett leer war“, erklärt Florian Merker, der für den ÖAMTC beim aktuellen Wintertest vor Ort war. Insgesamt wurden in Norwegen über 1000 Höhenmeter überwunden, die Außentemperatur bewegte sich zwischen -5 und -10 Grad - die Ergebnisse sind also durchaus für österreichische Gegebenheiten relevant.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Test:
Während die Abweichungen zum WLTP-Verbrauch bei gemäßigten Sommer-Temperaturen weitgehend vernachlässigbar sind, so der ÖAMTC (mit manchen Autos komme man sogar weiter als vom Hersteller angegeben), müsse man im Winter im Extremfall mit über 30 Prozent geringerer Reichweite rechnen. Dabei kann das Verhalten einzelner Fahrzeuge höchst unterschiedlich sein.

Der Experte nennt zwei Beispiele: „Der XPeng G9 hat laut WLTP eine Reichweite von 520 Kilometern. Im sommerlichen Praxistest schaffte er fast 590 Kilometer, im Winter nur 452 Kilometer, was bedeutet, dass der WLTP in diesem Fall den Mittelwert sehr gut trifft. Anders beim Toyota bz4X AWD: Dessen Reichweite lag im Sommer um drei Prozent, im Winter um knapp 32 Prozent unter dem WLTP-Wert von 460 Kilometern.“

BMW als bester Europäer
Unter den rein europäischen Marken glänzt BMW mit dem i5. NAF gibt für das getestete Fahrzeug eine WLTP-Reichweite von 505 km an, tatsächlich schaffte der BMW 443,6 km – eine Abweichung von 12,2 Prozent.

Bei den meisten Testkandidaten weicht die winterliche Reichweite zwischen zwölf und 30 Prozent vom WLTP ab. „Auch wenn allgemein bekannt ist, dass Extremtemperaturen großen Einfluss auf den Stromverbrauch haben, sollten sowohl Hersteller als auch der Handel unmissverständlich auf diesen Umstand hinweisen“, fordert Merker.

Die Ergebnisse im Detail:

Modell

WLTP-Reichweite in km

Tatsächliche Reichweite in km

Prozentuale Abweichung

AUDI Q8 Sportback e-tron 55

515

411,4

-20,1%

BMW i5

505

443,6

-12,2%

BYD Dolphin

427

339,2

-20,6%

Ford F-150 Lightning

429

337,5

-21,3%

HiPhi Z

555

522,0

-5,9%

Hyundai Ioniq 6 (2WD)

614

467,8

-23,8%

Hyundai Kona

454

341,3

-24,8%

Jeep Avenger

395

286,0

-27,6%

Kia EV9

505

441,9

-12,5%

Lotus Eletre

530

464,6

-12,3%

Mercedes EQE SUV

491

399,0

-18,7%

MG 4 Long Range

520

399,6

-23,2%

Nio EL6

529

456,0

-13,8%

Nio ET5

560

481,4

-14,0%

Nissan Ariya

498

369,4

-25,8%

Opel Astra Electric

413

296,0

-28,3%

Peugeot e-308

409

297,0

-27,4%

Polestar 2 LR

614

430,0

-30,0%

Tesla Model 3

629

441,0

-29,9%

Toyota bZ4X AWD

460

313,5

-31,8%

Volkswagen ID.7

608

414,0

-31,9%

Volvo C40

572

395,0

-30,9%

Xpeng G9

520

451,8

-13,1%

Chinesisches Luxusmodell als Reichweitensieger
Eine Ausnahmeerscheinung im Reichweiten-Test kommt aus China: Dem in Europa noch weitgehend unbekannten HiPhi Z gingt im norwegischen Winter erst nach 522 Kilometern der Saft aus. „Damit lag er nur knapp sechs Prozent unter der WLTP-Reichweite von 555 Kilometern und ist eindeutiger Testsieger – sowohl absolut als auch hinsichtlich der Abweichung zum WLTP konnte ihm kein anderer Kandidat das Wasser reichen“, stellt Merker klar.

Günstig ist die gute Reichweite allerdings nicht zu bekommen, der Kaufpreis des HiPhi Z liegt bei rund 100.000 Euro. Aber der Wagen zeigt, was technisch möglich ist. Der größere der beiden erhältlichen Akkus speichert 120 kWh. Allerdings lädt er nur mit maximal 100 kW.

Ladedauer – von zehn auf 80 Prozent in unter 30 Minuten
Neben der Reichweite ist für E-Auto-Käufer besonders wichtig, wie lange das Laden dauert. „Die gute Nachricht: Die Hälfte der Testkandidaten brauchte weniger als 30 Minuten für eine Ladung von zehn auf 80 Prozent“, so Merker. „Dabei zeigte sich auch, dass größere Batterien nicht nur für die maximal mögliche Reichweite relevant sind, sondern auch schneller geladen werden.“

Das Fazit des Technikers: Aktuelle E-Autos sind sowohl in Hinblick auf die Reichweite als auch hinsichtlich Ladetechnik sehr ausgereift. Für die Kaufentscheidung könnten diese Faktoren demnächst also in den Hintergrund treten, während die Verfügbarkeit von Ladestationen und die Effizienz der Akkus immer wichtiger werden.

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(Bild: kmm)



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