Konkurrenz wütet

Deftige Kritik an Kanzler: „Peinlicher Höhepunkt!“

Politik
26.01.2024 20:02

Die große Wahlkampfrede von Bundeskanzler Karl Nehammer hat für Diskussionsstoff gesorgt. SPÖ, FPÖ und NEOS sprechen von „Verarsche“ und Täuschung der Bürger. Andreas Babler sieht in Nehammers Auftritt einen „peinlichen Höhepunkt“ erreicht. 

Was Bundeskanzler Karl Nehammer am Dienstag in Wels vor etwa 2000 ÖVP-Anhängern ausbreitete, war nicht neu. Im Verlauf der Woche wurde der Inhalt des groß angekündigten „Österreichplans“ bereits breit gestreut.

Der Kanzler hat bei seiner Rede viel mehr versucht, sich als einzige Alternative zu FPÖ-Chef Herbert Kickl in Stellung zu bringen - und zwar ganze 40 Minuten lang. „Im Stil eines Bundesheeroffiziers. Laut und offensiv“, wie Politologe Peter Filzmaier für krone.at analysiert. Nach Nehammers Befinden müssen die Österreicherinnen und Österreicher bei der nächsten Wahl vor allem eine Frage für sich beantworten: Wollen sie jemandem ihre Stimme anvertrauen, der gestaltet oder spaltet?

Babler sieht „peinlichen Höhepunkt“ erreicht
SPÖ-Chef Andreas Babler hat für sich eine Antwort gefunden. Nehammers Rede sei ein „sehr trauriger und peinlicher Höhepunkt“ gewesen. Dabei sparte der Sozialdemokrat nicht mit deftigen Worten. Babler sprach in einer ersten Reaktion wörtlich von „Verarschung“ und „Verhöhnung“. Die Regierung habe in ihrer Amtszeit nichts zustande gebracht. Viel mehr noch: Die ÖVP habe über Jahrzehnte Chaos und Stillstand produziert.

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Diese Regierung ist am Ende.

(Bild: APA/Erwin Scheriau)

Andreas Babler

Die Rede sei der „Höhepunkt dieses traurigen Schauspiels“ und ein Heiratsantrag an Herbert Kickl gewesen. Als Beispiel für das Versagen von Türkis-Grün nannte er die Teuerung. „Diese Regierung ist am Ende.“

FPÖ sieht „Bürgertäuschungsmanöver“
Die Freiheitlichen sehen Nehammers Kundgebung als „großes Bürgertäuschungsmanöver eines notorischen Krisen-Leugners, der als Bundeskanzler keine Zukunft mehr hat“, erklärte FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker in einer Aussendung.

Die Volkspartei würde sich so sehr vor Kickl fürchten, dass dieser der „heimliche Stargast auf diesem kuriosen ÖVP-Abgesangstreffen war“. Die FPÖ sieht darin den „enttäuschenden Schlusspunkt einer durch und durch skurrilen Inszenierung“. Bereits vor Nehammers Redebeitrag erklärte Kickl: „Karli, es ist vorbei!“

Wie glaubwürdig ist die ÖVP?
NEOS-Generalsekretär Douglas Hoyos ortet in den Worten des Bundeskanzlers ebenfalls Glaubwürdigkeitsprobleme: „Wer soll jemandem glauben, der seit fast vier Jahrzehnten im Wirtschaftsministerium sitzt und sich jetzt einen ‚Regimewechsel‘ in der Wirtschaftspolitik wünscht?“, fragt der Pinke.

Die ÖVP sei seit Jahrzehnten in Regierungsverantwortung und offenbar ohne jeden Plan. „Wer soll ihr glauben, dass sie jetzt plötzlich weiß, wie Österreich besser geht?“ NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger hatte die ÖVP bereits am Vormittag als müde und korrupt bezeichnet und sich für eine baldige Neuwahl ausgesprochen.

Auch aus der grünen Ecke kommt Häme. Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) ortete in der „ZIB 1“ eine gehörige Portion „altes Denken einer rechtskonservativen Partei.“ Klimaaktivistin und designierte EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling geht auf der Plattform X davon aus, dass sich die Volkspartei in Sachen „Österreichplan“ im Jahrzehnt geirrt hat. Der Inhalt komme eher wie „1980“ daher.

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