„Illegale Praxis“

14-Stunden-Arbeitstage: Paketzusteller am Limit

Österreich
15.12.2023 08:08

Die Gewerkschaft erneuert ihre langjährige Kritik an den Arbeitsbedingungen in der Paketbranche. In der Weihnachtszeit seien bei selbstständigen Paketzustellern sechs Arbeitstage pro Woche mit jeweils 14 Stunden-Tagen „an der Tagesordnung“, sagte vida-Gewerkschafter Karl Delfs. In Wien müssten Zusteller pro Tag teils „250 Pakete aufwärts“ ausfahren. Die „illegale Praxis“, die Zusteller pro Paket zu bezahlen, müsse aufhören.

Die Gewerkschaft vida fordert schon seit Jahren von der Regierung eine Lenkerzeit-Aufzeichnung für Zusteller, eine Pakete-Versenderhaftung und schärfere Kontrollen der Finanzpolizei. Viele Logistik-Firmen würden auf Selbstständige mit Gewerbeschein via Subunternehmen setzen.

Wie viele selbstständige Paketzusteller es in Österreich gibt, ist für die Gewerkschaft schwer abschätzbar. Für private Paketzusteller gilt der Kleintransporteure-Kollektivvertrag und für die teilstaatliche Österreichische Post der Post-KV.

Für 2023 insgesamt 351,5 Millionen Pakete erwartet
Trotz eines abgeflachten Booms im Onlinehandel geht die Zahl der Pakete weiter deutlich nach oben. Für das Gesamtjahr 2023 erwartet die Regulierungsbehörde RTR rund 351,5 Millionen in Österreich zugestellte Pakete. Das ist im Vergleich zu 2022 ein Zuwachs von rund 8,4 Prozent.

Bei den zugestellten Paketen hatte die Österreichische Post im zweiten Quartal 2023 laut RTR einen Marktanteil von rund 51,8 Prozent, gefolgt von Amazon Transport Austria mit 15,6 Prozent, DPD (14,7 Prozent), GLS (6,7 Prozent) und anderen Postdiensteanbietern mit 11,1 Prozent.

Für den Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband müssen die großen Paketdienstleister „in die Pflicht genommen werden“. „Mit den prekären Verhältnissen der Paketzustellung bin ich als Interessenvertreterin oft konfrontiert“, so die SWV-Österreich-Vizepräsidentin Katarina Pokorny kürzlich in einer Aussendung.

Forderungen an Politik
Von der Politik fordert Pokorny Änderungen, „um klare Verhältnisse“ in der Paketbranche zu schaffen. Es sei „unverständlich, dass man diese Arbeitsbedingungen und Vertragsverhältnisse einfach so zur Kenntnis nimmt und sich keine Gedanken über die Menschen macht, welche diese Tätigkeit durchführen“. Bei Paketboten, die als Selbstständige arbeiten, gibt es keine Arbeitszeitbeschränkung.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele