Wegen Sanktionen

Teheran warnt EU vor “schweren Konsequenzen”

Ausland
24.01.2012 17:00
Das iranische Regime hat in einer Reaktion auf die von der EU beschlossenen Öl-Sanktionen vor ernsten Folgen für Europa gewarnt. "Wir glauben, dass dieser Schritt schwerwiegende Konsequenzen für die Europäer haben wird", teilte Außenminister Ali Akbar Salehi (Bild) am Dienstag mit, ohne genauere Angaben zu den "Konsequenzen" zu machen.

Das Ministerium warf der EU eine "feindliche Haltung" gegenüber dem Iran vor und bestellte den dänischen Botschafter in Teheran ein, dessen Land derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat. Die Maßnahmen der EU - ein Ölembargo ebenso wie das Einfrieren von Konten der iranischen Zentralbank - sind am Dienstag in Kraft getreten.

Bereits vorige Woche hatte Mohammad Ali Khatibi, iranischer Vertreter bei der OPEC, erklärt: "Die USA und einige europäische Länder sollten von Abenteuern auf dem weltweiten Ölmarkt absehen. Denn Sanktionen gegen den iranischen Energiesektor werden die EU tiefer in die Rezession treiben." Khatibi sprach in diesem Zusammenhang von einem "wirtschaftlichen Selbstmord der EU-Mitgliedsstaaten".

Wie die staatliche iranische Nachrichtenagentur Fars am Dienstag berichtete, gehen nahezu 30 Prozent der insgesamt 2,6 Millionen Barrel Öl, die der Iran täglich exportiert, an verschiedene europäische Länder - unter anderem an Deutschland, Frankreich, Spanien und Griechenland.

Auch USA verschärften Sanktionen
Nach den EU-Staaten hatten am Montag auch die USA weiter an der Sanktionsschraube gedreht. Das US-Finanzministerium setzte die iranische Tejarat-Bank auf die schwarze Liste. Das Geldhaus sei einer der "wenigen verbleibenden Zugänge" Teherans zum internationalen Finanzsystem gewesen, erklärte das Ministerium.

Die Tejarat-Bank ist das drittgrößte Geldhaus des Landes und soll rund 2.000 Filialen im Iran betreiben. Das US-Finanzministerium wirft der Bank vor, an der Finanzierung des umstrittenen Atomprogramms des Iran beteiligt gewesen zu sein.

US-Präsident Barack Obama lobte die Verschärfung der EU-Sanktionen. Dies zeige "ein weiteres Mal die Geschlossenheit der internationalen Gemeinschaft im Angesicht der schwerwiegenden Bedrohung" durch das iranische Atomprogramm, erklärte Obama. Auch Außenministerin Hillary Clinton und Finanzminister Timothy Geithner begrüßten die Entscheidung der Europäer.

Kein Ende im Streit um Atomprogramm
Die USA hatten Ende Dezember neue Sanktionen gegen die Zentralbank und den Finanzsektor des Iran in Kraft gesetzt, um die Geldquellen für das iranische Atomprogramm auszutrocknen. Der Iran wird verdächtigt, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms am Bau einer Bombe zu arbeiten. Teheran weist dies zurück.

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