Bahnhofs-Fahndung

Mit Infoscreens in Wien auf “digitaler Verbrecherjagd”

Wien
12.01.2012 12:54
Die Wiener Polizei fahndet seit Donnerstag in sieben ÖBB-Bahnhöfen der Bundeshauptstadt nach Straftätern und Vermissten. Auf Infoscreens sehen Bahnkunden neben Informationen und Werbung auch Fahndungsfotos der Polizei samt den notwendigen Informationen. "Wir wollen mit diesem Projekt vorbeigehende Bürger erreichen und damit den Fahndungsdruck erhöhen", sagte Polizeipräsident Gerhard Pürstl.

Verwendet werden Fotos, die von der Staatsanwaltschaft zur Veröffentlichung freigegeben wurden. Gefahndet wird auf den 46 Zoll großen Bildschirmen nach bekannten und unbekannten Tätern sowie nach abgängigen Personen.

Derzeit sind eine Frau, die seit Februar 2011 in Wien vermisst wird (Bild 2) und ein Räuber, der im November 2011 eine Bank in der Leopoldstadt überfallen hat (Bild 1), auf den insgesamt 29 Infoscreens in der Bundeshauptstadt zu sehen. 51 Personen sind nach Angaben der Exekutive derzeit in Wien abgängig. Zahlen, wie viele Straftäter zur Fahndung ausgeschrieben sind, wurden nicht genannt.

"Befinden uns noch in der Erprobungsphase"
"Derzeit befinden wir uns noch in der Erprobungsphase", erklärte Pürstl (Bild 3, links). Insbesondere nach "schweren Fällen" soll mit den Fotos in den Bahnhöfen gefahndet werden, "dann, wenn das öffentliche Interesse besonders groß ist". Sollte einmal ein Unschuldiger sein Porträt auf den Bildschirmen wiederfinden, "muss es natürlich eine Richtigstellung geben".

Wie viele Fotos eingespielt werden, soll "nach Bedürfnissen" und einer Erfolgsabwägung entschieden werden. Auch die Zeitspanne, wie lange ein Foto im Spot bleiben soll, sei noch offen.

"Subjektives Sicherheitsgefühl der Bürger" erhöhen
Mit dieser neuen Fahndungsmethode soll auch das "subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger" erhöht werden. "Die Wiener sind mit einer Polizei, die sich in die Fahndungsarbeit reinsteigert, eher zufrieden, als mit einer, die nichts tut", sagte Pürstl.

Die Firma Digilight stellte die Screens der Exekutive kostenlos zur Verfügung. Der Spot der Polizei ist alle zwei Minuten auf jedem Bildschirm für 20 Sekunden zu sehen. "Eine derartige Fahndung ist europaweit einzigartig, nur aus den USA sind uns ähnliche Videowall-Projekte bekannt", erklärte Alexander Christ (Bild 3, rechts), Geschäftsführer der Firmma Digilight.

Spot läuft 540 Mal pro Tag
"Unser Programm wird von 6 bis 24 Uhr gesendet, insgesamt erreichen wir in Wien damit täglich 268.000 Personen", sagte Christ. 30 Mal pro Stunde sind die Fahndungsfotos der Polizei zu sehen, pro Tag läuft der Spot damit 540 Mal über den Bildschirm.

Die Screens der U-Bahn-Stationen sind bis auf Weiteres frei von Fahndungsfotos, weil sie einer anderen Firma gehören. Man sei diesbezüglich aber mit dem betreffenden Unternehmen im Gespräch, erklärte Polizeisprecher Johann Golob. Auch gebe es bereits von Sicherheitsbehörden in anderen Bundesländern Interesse.

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