Frucht ist Mangelware

Starker Frost fegte heimische Marillengärten leer

Niederösterreich
05.05.2023 06:02

Traurige Prognosen haben unsere heimischen Marillenbauern nach den eisigen Aprilnächten: Erwartet werden Ertragsausfälle von bis zu 60 Prozent, vor allem in der Wachau spricht man von einer „extrem kleinen Ernte“. Das macht die beliebte süße Frucht „made in Niederösterreich“ heuer zur Mangelware. 

Die Wachauer Marille ist beinahe so etwas wie ein Kulturgut. Für die heurige Saison sehen die Obstbauern in der Region aber schwarz. Die Frostnächte Anfang April haben den Knospen arg zugesetzt. Betroffene Landwirte hatten noch versucht, ihre Gärten mittels traditionellen Heiztonnen vor dem Schlimmsten zu bewahren. Dennoch spricht Franz Reisinger, Obmann des Vereins Wachauer Marille, nun von einer „extrem kleinen Ernte“.

Vor allem die frühen Sorten sind von den Ausfällen betroffen. Die Hagelversicherung schätzt den Schaden alleine in Niederösterreich auf rund zehn Millionen Euro. Denn neben der Wachau litt mit dem Weinviertel auch die größte Anbauregion des Landes unter dem Frost.

Auch Weinviertler Produzenten melden massive Ernteschäden 
Im Weinviertel befürchtet man ebenfalls sehr große Einbußen - hier im Durchschnitt bis zu 60 Prozent im Vergleich zu normalen Jahren. Die Hoffnung liegt nun auf den späten Sorten: „Es sieht alles nach einer kleinen, aber feinen Ernte aus“, meint ein Vertreter der Landwirtschaftskammer. Im Weinviertel gebe es zudem große regionale Unterschiede: Während im Süden viele Betriebe sogar über Totalausfälle klagen, sieht es in Richtung der tschechischen Grenze besser aus. Auch hätten Gärten auf Hängen und höheren Lagen die Eisnächte deutlich besser überstanden, als jene in der Ebene, wird betont.

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Bei Prognosen von bis zu -8 Grad haben wir auf kostspielige Maßnahmen lieber gleich verzichtet. Feuerwärme war wegen des Windes leider fast wirkungslos.

Dominik Schreiber, Marillenbauer aus Poysdorf

„Je nach Lage und Reifestadium haben wir auch Sorten, wo keine einzige Knospe überlebt hat“, berichtet der Marillenbauer Dominik Schreiber aus Poysdorf. „Als beste Maßnahme hat sich herausgestellt, die kleineren Früchte abzuschneiden. Das ergibt zwar weniger Ertrag. Aber jene Marillen, die geblieben sind, werden dann von allerbester Qualität sein“, sagt Schreiber. Er muss heuer mit einem Drittel der üblichen Ernte rechnen. Viele seiner Kollegen in der Region habe es wesentlich schlimmer getroffen.

Auf die Bekämpfung mit Feuerstellen hätten manche Marillenbauern aus Kostengründen verzichtet, erläutert Schreiber: „Wir haben angesichts der Prognosen für extreme Kälte auf Gegenmaßnahmen verzichtet. Weil zusätzlich auch leichter Wind geherrscht hat, wäre die Wärme unserer Frostkerzen ohnehin rasch weggeblasen worden.“

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