Scharfe Attacken

Wölfe: Gewessler im Visier von ÖVP-Nationalräten

Tirol
18.04.2023 10:40

In der Dauercausa Wolf herrscht wieder Aufregung: Leonore Gewessler, Umweltministerin aus den Reihen der Grünen, tritt für den Schutz der Raubtiere ein und ist deshalb ins Visier schwarzer Nationalratsabgeordneter geraten. Franz Hörl, Josef Hechenberger und Hermann Gahr sind von der Ministerin „ziemlich enttäuscht“ und werfen ihr vor, nicht im Sinne Österreichs, sondern „rein ideologisch geprägt“ zu handeln.

In einer parlamentarischen Anfragebeantwortung habe Gewessler zudem „oberflächliche Antworten“ geliefert. „Wenn man sich schon auf europäischer Ebene für einen strengen Schutz des Wolfes einsetzt, sollte man sein Handeln auch ordentlich inhaltlich begründen können“, hieß es von den ÖVP-Abgeordneten.

Sie forderten erneut die Senkung des Schutzstatus des Wolfes auf europäischer Ebene und vergaßen dabei erwartungsgemäß nicht, sich bei Gewesslers Regierungskollegen, ÖVP-Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, zu bedanken, der genau dies vorantreibe und dabei „schon Erfolge erzielt“ habe.

„Immer größere Probleme“ durch Rückkehr der Wölfe
Im Agrarrat hätten sich bereits 16 Mitgliedsstaaten Österreich angeschlossen. „Die EU-Kommission wurde aufgefordert, die Schutzrichtlinien zu überarbeiten. Auch wenn es Ministerin Gewessler anders sieht, die Rückkehr der Wölfe führt in den verschiedenen Mitgliedsstaaten der EU zu immer größeren Problemen. Somit wächst auch die Zustimmung für die Senkung des Schutzstatus“, so Hörl, Hechenberger und Gahr unisono. Die EU sei jetzt am Zug. Gemeinsam werde man weiter dafür kämpfen, dass die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH), die bereits über 30 Jahre alt sei, überarbeitet wird.

Gewessler und elf EU-Amtskollegen hatten sich zu Beginn des Jahres in einem Schreiben an die EU-Kommission für den Wolf starkgemacht. Sie hatten dabei eine Resolution des EU-Parlaments vom November scharf kritisiert.

Laut ÖVP-Abgeordneten wenig Schutz für Nutztiere
Die Tiroler ÖVP-Abgeordneten nahmen erneut auf diesen Brief Bezug. So hätten die Ministerinnen und Minister darin erklärt, dass bei der Koexistenz mit Großraubtieren Schäden an Nutztieren unvermeidlich seien. Und sich gleichzeitig überzeugt gezeigt, „dass ein strenger Schutz zusammen mit einem wirksamen System von Präventivmaßnahmen, gerechten Entschädigungen, aber auch der Kommunikation mit Experten, den betroffenen Akteuren und der Öffentlichkeit die beste Lösung darstellt.“

In ihrer nunmehrigen Anfragebeantwortung im Parlament habe Gewessler aber „keine wirksamen Präventionsmaßnahmen aufzählen“ können, kritisierte Hechenberger, seines Zeichens auch Tiroler Landwirtschaftskammerpräsident. Landwirtschaftsexperten zufolge gebe es kein Herdenschutzprojekt, das bisher erfolgreich gewesen sei. 

Wolf wanderte von der Schweiz bis nach Ungarn
Weiters wird bekrittelt, dass Gewessler Wölfe „nicht im gesamteuropäischen Kontext“ sehe, sondern einzelne Populationen wie die zentraleuropäische oder der Westalpen unterscheide. „Wir müssen endlich erreichen, dass alle Wölfe in Europa als eine Population angesehen werden. Die Aufsplittung in einzelne kleine Populationen hat keinen Sinn, da die Tiere nachweislich wandern. Wölfe kennen keine Grenzen. Erst kürzlich wurde nachgewiesen, dass ein Wolf aus der Schweiz bis nach Ungarn gewandert ist. Das ist kein Einzelfall, sondern die Regel“, meinte Gahr.

Und Tirols Wirtschaftsbundchef und Tourismussprecher Hörl - er hatte Gewessler im Februar wortgewaltig vorgeworfen, in der Wolfs-Frage mit dem „Leben von Mensch und Tier“ zu spielen - stieß sich daran, dass die „positive Auswirkung der Wölfe auf die Biodiversität“ betont werde.

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