Wien reagiert scharf

Nawalny vergiftet? Große Sorge im Außenministerium

Ausland
14.04.2023 21:21

Der inhaftierte russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny leidet an einer mysteriösen Krankheit - seine Sprecherin schließt nicht aus, dass der Putin-Kritiker erneut vergiftet worden sein könnte. Nun zeigt sich auch das österreichische Außenministerium über den sich verschlechternden Gesundheitszustand zutiefst besorgt - und fordert Nawalnys sofortige Freilassung.

„Wir fordern die russischen Behörden zu seiner bedingungslosen und sofortigen Freilassung sowie zu einer medizinischen Notfallbehandlung auf“, teilte das Außenministerium am Freitag auf Twitter mit. Auch der Europarat hatte größte Bedenken geäußert.

Wurde Nawalny langsames Gift verabreicht?
Eine Sprecherin von Nawalny hat vor einer möglichen Vergiftung des inhaftierten russischen Oppositionspolitikers gewarnt. „Wir schließen nicht aus, dass Alexej Nawalny in diesem Moment langsam vergiftet wird, langsam getötet wird, damit es weniger Aufmerksamkeit erregt“, schrieb Kira Jarmysch am Donnerstag auf Twitter. Der 46-Jährige leide in der Haft an einer mysteriösen Krankheit, bei der es sich um ein langsam wirkendes Gift handeln könnte.

Schwere Vergiftung im Jahr 2020
Der ehemalige Anwalt Nawalny überlebte 2020 nur knapp einen offensichtlichen Vergiftungsversuch während eines Fluges in Sibirien, bei dem westlichen Labortests zufolge ein Nervenkampfstoff verwendet wurde. Russland bestreitet, dass der Staat versucht hat, ihn zu töten.

Nawalny war wegen dieser Vergiftung in Deutschland behandelt worden, kehrte aber 2021 freiwillig nach Russland zurück. Dort wurde er bei seiner Ankunft verhaftet und wegen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen und Betrugs zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Nawalny sprach von einem politisch motivierten Verfahren.

Haft in der Strafkolonie 6 in Melechowo
Nawalny gilt als politischer Gefangener und schärfster Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin. Wegen angeblichen Betrugs sitzt er in der Strafkolonie 6 in Melechowo etwa 260 Kilometer nordöstlich von Moskau - unter besonders harten Haftbedingungen.

Immer wieder lässt der Oppositionspolitiker anklingen, dass das heutige russische Gefängnissystem praktisch ident mit dem Gulag (Straf- und Arbeitslager in der Sowjetunion) ist. „Es ist ein und dasselbe“, fasst er zusammen. Alles ziele darauf ab, die Inhaftierten zu entmenschlichen und sie zu schikanieren. Nie habe es Reformen gegeben, bis auf eine einzige Neuerung: In jeder Strafkolonie stehe nun eine Kirche.

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