Forscher warnen:

„In 10 Jahren sind Gletscher der Pyrenäen weg“

Wissenschaft
11.04.2023 20:45

Spanische Wissenschaftler warnen vor dem rapiden Rückgang der Gletscher in den Pyrenäen. Vor allem in den vergangenen Sommern haben die riesigen Eiskappen mehrere Meter an Dicke verloren. Schon in zehn Jahren könnten sie komplett verschwunden sein, so die Forscher.

Seit 1928 sind an der natürlichen Grenze zwischen Spanien und Frankreich 28 Pyrenäen-Gletscher geschmolzen. Seit dem 19. Jahrhundert gehen die Eismassen kontinuierlich zurück, Forscher machen den Klimawandel für den starken Rückgang verantwortlich.

Im Jahr 1984 kam eine Studie noch zu dem Schluss, dass es in den Pyrenäen insgesamt 45 Gletscher gibt. Derzeit sind davon aber nur noch 17 übrig, sagt Gletscher-Experte Ignacio Lopzez Moreno vom Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIS), dem Obersten Rat für wissenschaftliche Forschung in Spanien.

„Dieses Jahr haben wir vier von der Liste gestrichen und fünf mit Bleistift markiert. Bei diesen müssen wir nächstes Jahr schauen, ob man sie immer noch Gletscher nennen kann. Außerdem besagte die Studie aus dem Jahr 1984, dass es in den Pyrenäen ungefähr 800 Hektar Gletschereis gab. Heute sind es 160“, so Moreno.

Erderwärmung setzt den Gletschern schwer zu
Die Gletscher der Pyrenäen sind derzeit die südlichsten in Europa. Sie sind seit einiger Zeit extremen Klimabedingungen ausgesetzt. Der Temperaturanstieg in den letzten 100 Jahren - insbesondere in den vergangenen zwei oder drei Jahrzehnten - setzt den Fernern schwer zu. Sie erzeugen kein neues Eis und das noch vorhandene Eis schmelze langsam weg. „Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass wir vor einer extremen und kritischen Situation stehen“, sagt Moreno.

„Wir sind zu spät, um die Gletscher der Pyrenäen zu retten. Wenn wir die Dicke des Eises messen, haben sie ein Maximum zwischen 20 und 40 Metern. Und im Moment stellen wir einen Eisverlust von ein oder zwei Metern pro Jahr fest, im vergangenen Sommer haben wir sogar Verluste von bis zu fünf Metern registriert, das bedeutet, dass es bei zwei oder drei Sommern wie 2022 keine Gletscher mehr geben wird“, warnt CSIS-Experte Moreno.

„In zehn Jahren keine Pyrenäen-Gletscher mehr“
Vor einigen Jahren sei die Wissenschaft noch davon ausgegangen, dass die Pyrenäen-Gletscher in 30 bis 50 Jahren verschwinden würden, erläutert Morena. „Aber im Moment glauben wir, dass es in zehn Jahren keine Gletscher mehr in den Pyrenäen geben wird.“

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