„Krone“-Interview

Herbert Grönemeyer: Mit viel Mut und Optimismus

Musik
23.03.2023 20:51

„Das ist los“ nennt Herbert Grönemeyer sein neues Album und verarbeitet darin wieder allerhand persönliche und weltliche Themen, die ihn bewegen und bestürzen. Im „Krone“-Gespräch verrät er auch, worauf sich die Fans in Wien bei seinem Konzert am 24. Mai freuen dürfen.

(Bild: kmm)

In Zeiten der multiplen Krisen scheint der Optimismus Mangelware zu werden. Nicht so bei Herbert Grönemeyer, der auf seinem neuen Album „Das ist los“ Zuversicht verströmt. „Ich kann schon verstehen, warum man den Kopf zurzeit in den Sand steckt. Aber Kunst und vor allem die Musik können durch schwere Zeiten hindurchhelfen - auch mir selbst“, erklärt er im „Krone“-Interview. „Ich war genauso besorgt wie alle in der Pandemie. Oder jetzt auch mit der Ukraine, dem Erdbeben, mit dem Klima. Wir sind ja durch die vielen Krisen alle auf dem Siedepunkt. Damit im Hinterkopf wollte ich dennoch etwas mit Perspektive schreiben.“

Mit Krisen umgehen lernen
Und diese findet er u. a. in dem, was uns Menschen so besonders macht - im Miteinander. „An diese Energie in der Gesellschaft zu appellieren, war die Idee. Das motiviert mich selbst und macht mir Mut. Dass wir alle mit Krisen verschieden umgehen, ist nachvollziehbar“, versteht er die Risse, die sich durch die Gesellschaft ziehen. „Aber umso mehr muss man daran erinnern: Wir können verschieden ticken, aber es ist elementar, dass wir uns auf unsere Gemeinsamkeiten berufen. Und das war der Ansatz für die Platte - einen positiven Ausblick zu finden.“

Also verleiht er der Schwere der Zeit auf seine unnachahmliche Art nachdenkliche und doch fröhliche Leichtigkeit. „Optimismus wird ja gerne als naiv abgetan. Aber darum geht es nicht, sondern um einen produktiven Optimismus, einen, durch den wir der Angst entgehen und in Aktion kommen.“

Berechtigte Proteste
Grönemeyer spricht auf seinem Album große Themen an, die diesen produktiven Optimismus brauchen. Den Klimawandel zum Beispiel. Und da hat er durchaus Verständnis für die auf den Straßen klebende Letzte Generation. „Ich glaube, jeder Protest ist wichtig momentan. Jugendliche waren von der Pandemie am meisten betroffen und sind es mit dem Klimawandel auch in ihren Zukunftsaussichten. Dass sie sich alles Mögliche für ihren Protest überlegen, unterstütze ich komplett. Ich finde es völlig bizarr, dass sich die Politik anmaßt, das zu beurteilen. Gegen sie richtet sich ja dieser Aufschrei: Wacht auf, wisst ihr eigentlich, wie viel Angst wir vor der Zukunft haben - und ihr setzt noch auf Kohle und Verbrennermotoren.“

Auch das Thema Flucht beschäftigt den Sänger, der ein Wohnprojekt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterstützt. „Ich kenne ihre Geschichten - und auch ihre Dankbarkeit für die Hilfe, die sie bei uns erfahren“, erzählt er. Im Lied „Der Schlüssel“ singt er nun - bezogen auf die Ukraine - darüber, was es bedeutet, seine Heimat zu verlieren. „Meine Mutter musste damals aus Estland vor den Russen fliehen. Darunter hat sie in gewisser Weise ein Leben lang gelitten. Sie hatte zwar einen liebenswerten Mann, den sie sehr mochte - aber dennoch kostet es eben enorm viel Kraft, sich eine neue Heimat aufzubauen.“ Und weiter: „Heimat ist ganz stark mit den Stimmen der Menschen verbunden, die einen umgeben.“

Im Mai live in Wien
Mit „Das ist los“ verströmt er auch live Optimismus - am 24. Mai beim „Krone“-Konzert in der ausverkauften Wiener Stadthalle. Mittlerweile auch eine Art Heimat für ihn: „Österreich ist eine alte große Liebe von mir.“ Eine, die auf Gegenseitigkeit beruht. „Das ist nicht selbstverständlich. Nach 40 Jahren könnte man ja denken, dass es ein wenig nachlässt - aber es ist und bleibt eine schöne innige Romanze.“

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