Ob Landwirtschaft, Industrie oder Dienstleistung - je nach Sektor haben es die Parteien in den Gemeinden leichter oder schwerer.
Nach gängigen Klischees wählen Arbeiter und Ärmere die SPÖ, während die ÖVP ihre Wähler aus dem Kreis der Unternehmer und der Bauern bezieht. Aber ist das noch zeitgemäß? Ein Blick auf die Ergebnisse der Landtagswahl 2018 offenbart unerwartete Sympathien und Antipathien.
Wenn es rein nach dem Nettoeinkommen geht, dann ist Kärnten anders. Je höher dieses in einer Gemeinde ist, desto lieber geben die Menschen der SPÖ ihre Stimme. Auch für die Grünen stehen die Chancen deutlich besser, wenn die Leute mehr verdienen. Genau andersherum verhält es sich bei der FPÖ und noch deutlicher bei der ÖVP. Geht man also nach dem Wähler-Einkommen, dann neigt die Arbeiterschicht mittlerweile eher dazu, FP und VP zu wählen.
ÖVP-Hochburg: Lesachtal - aber warum?
Für Team Kärnten und NEOS machte 2018 der Verdienst der Menschen in einer Gemeinde fast keinen Unterschied. Bei stark landwirtschaftlich geprägten Gemeinden hingegen scheint der „Ruf“ der VP als Partei der Bauern, Förster und Jäger zu stimmen.
Auch in der Hochburg der ÖVP im Jahr 2018, der Gemeinde Lesachtal, arbeiten überdurchschnittlich viele Wähler im Agrarsektor und brachten der VP ein Ergebnis von mehr als 48 Prozent. Das bekam vor allem die SP zu spüren, für die diese Wählergruppe kaum Begeisterung aufbringen konnte. Da aber nur gut 3,7 Prozent aller Erwerbstätigen in der Landwirtschaft tätig und gerade in den Bevölkerungszentren kaum vertreten sind, wirkte sich diese Schwäche im Gesamtergebnis nicht aus.
Freiheitliche Platz 1 bei Mitarbeitern in der Industrie
Wenn Kärntner in der Industrie tätig sind, dann kann sich die FP Hoffnung auf ein gutes Ergebnis in deren Heimatgemeinden freuen. Zwar läuft es statistisch gesehen in landwirtschaftlichen Kommunen noch besser, aber dort ist nur Platz zwei hinter der VP drin. Die Blauen können sich damit trösten, dass gut siebenmal mehr Kärntner in der Industrie arbeiten als in der Landwirtschaft. Kein guter Boden sind diese Gemeinden für die Grünen, die dort am schlechtesten abschneiden.
Und dann gibt es noch den Dienstleistungssektor. Mehr als 70 Prozent der Kärntner Erwerbstätigen – knapp 165.000 Menschen – sind dort beschäftigt. Verhältnismäßig am besten läuft es in diesem Sektor für die Grünen, gefolgt von SP und NEOS. Aber nur der SP hat das bei der Wahl 2018 wirklich etwas gebracht.
Ein Ausreißer ist das Team Kärnten; die stark vertretenen Sektoren hatten für die Gelben in den Gemeinden keine Aussagekraft darüber, ob TK eine Stimme bekommt – oder nicht.
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