Raketenstart bestätigt

Nordkorea: „Fähigkeit zu nuklearer Vergeltung“

Ausland
19.02.2023 10:48

Nordkorea hat den am Samstag erfolgten Test einer Interkontinentalrakete als erfolgreiche „Überraschungsübung“ bezeichnet, die Pjöngjangs „Fähigkeit zu einem tödlichen nuklearen Vergeltungsschlag“ bewiesen habe. Demnach war eine Hwasong-15-Rakete am Samstagnachmittag auf einen am Morgen erfolgten Befehl von Machthaber Kim Jong-un hin vom Flughafen Pjöngjang aus abgefeuert worden. Japan zufolge landete die Rakete im Meer westlich der Insel Hokkaido.

Am Samstag habe die zuständige Einheit eine ICBM des Typs Hwasong-15 in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer) abgefeuert, berichteten nordkoreanische Staatsmedien am Sonntag. Die Rakete habe nach 989 Kilometer erfolgreich ihr Zielgebiet im Meer erreicht. ICBM gelten als die wichtigsten Trägermittel für Atomwaffen. Jegliche Tests mit ICBM und anderen ballistischen Raketen sind Nordkorea durch UN-Beschlüsse verboten.

Zu „mobilem und mächtigem Gegenangriff bereit“
Nordkoreas Staatsführung bezeichnete den ersten Raketentest des Landes seit Jahresbeginn der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zufolge als Beleg für „die tatsächliche Kriegsfähigkeit“ der Interkontinentalraketen-Einheiten des Landes. Diese seien zu einem „mobilen und mächtigen Gegenangriff bereit“. Für die überraschende Raketenstartübung gab es den Berichten zufolge eine „exzellente Note“. Die zentrale Militärkommission der Arbeiterpartei habe „die tatsächliche Kriegsfähigkeit der ICBM-Einheiten, die bereit sind für mobile und machtvolle Gegenangriffe, gewürdigt“.

Die südkoreanische Armee hatte den Abschuss der Rakete nach eigenen Angaben am Samstag um 17.22 Uhr Ortszeit (9.22 MEZ) bemerkt. Nach Angaben des japanischen Verteidigungsministers Kazuya Hamada hatte das Geschoss eine Reichweite von rund 14.000 Kilometern und hätte damit theoretisch auch das Festland der USA erreichen können. Im November hatte Nordkorea bereits eine Interkontinentalrakete des Typs Hwasong-17 mit ähnlicher Flugzeit abgefeuert, die ebenfalls westlich der Insel Hokkaido im Meer niederging.

„Gefährliche und rücksichtslose“ Aktion
Die EU- und G7-Staaten verurteilten den Raketentest am Samstagabend scharf. Eine Sprecherin des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell sprach von einer „gefährlichen und rücksichtslosen Aktion“, die „den internationalen und regionalen Frieden und die Sicherheit“ gefährde. Der japanische G7-Vorsitz bezeichnete ihn in einer Erklärung als „unverhohlene Verletzung der Resolutionen des UN-Sicherheitsrats“, die eine geschlossene Antwort der internationalen Gemeinschaft verlange. Dies schließe auch deutliche Maßnahmen des UN-Sicherheitsrats ein.

Der Abschuss der Rakete fand nur Tage vor einem geplanten gemeinsamen Manöver Südkoreas und der USA statt. Erst am Freitag hatte Nordkorea mit einer „beispiellosen“ Reaktion auf die geplante Militärübung gedroht. Bei den militärischen Planspielen wollten die USA und Südkorea eigenen Angaben zufolge ihre Reaktion auf einen Atomwaffeneinsatz durch Pjöngjang üben.

Kim Jong-un will Land zur „stärksten Atommacht der Welt“ machen
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich in den vergangenen Monaten drastisch verschärft. Infolgedessen kündigten die USA und Südkorea Ende Jänner an, ihre Manöver auszuweiten. Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un hatte im November erklärt, er wolle sein Land zur „stärksten Atommacht der Welt“ machen. Im vergangenen Jahr hatte Nordkorea eine nie dagewesene Zahl an Waffentests vorgenommen, darunter der Start seiner bisher am weitesten entwickelten Interkontinentalrakete im November.

Der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel hat seit vergangenem Jahr wieder an Brisanz gewonnen. Nordkorea erhöhte trotz Verbots durch UN-Resolutionen Umfang und Tempo seiner Raketentests. Südkorea und die USA nahmen ihre gemeinsamen Manöver wieder voll auf.

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