Neuer Vize in Dornbirn

Julian Fässler entscheidet Wahlkrimi für sich

Vorarlberg
16.12.2022 00:46

Am Ende sollte der Vizebürgermeister-Deal der Dornbirner Oppositionsparteien nicht halten. Markus Fäßler (SPÖ) hatte wie vereinbart das Amt abgegeben. Doch bei der Wahl seiner Wunschnachfolgerin Juliane Alton (Grüne) sprang einer der Verbündeten ab. Je dreimal endete die Wahl mit 18:18 Stimmen.

Noch vor gut zwei Jahren hatte der Sozialdemokrat das Duell Fäßler gegen Fässler knapp für sich entschieden. Nach langer Budgetdebatte schickte die ÖVP am späten Donnerstagabend erneut Julian Fässler ins Rennen. Dieses Mal gegen Juliane Alton.

Bereits in der Budgetdebatte waren zwischen der Grünen und Bürgermeisterin Andrea Kaufmann heftig die Fetzen geflogen. Kaufmann warf der Grünen vor, bei der Budgeterstellung als einzige Stadträtin keine Sparvorschläge eingebracht zu haben. Stimmt so nicht, konterte Alton. Sie hätte auf die Anschaffung neuer Mülleimer, insbesondere der Abfallhaie gerne verzichtet.

Wie im Haifischbecken ging es wenig später bei der Nominierung des Vizebürgermeisters zu. Julian Fässler zitierte aus einem Mail der Grünen, das versehentlich bei ihm gelandet sei. Ein Grüner Mandatar beklage sich darin, dass die ÖVP alles zerstöre.

Die Grünen sollten sich unberechenbar verhalten
Fässler, der den Namen des Absenders nicht nennen wollte, klagte über den schlechten Stil einiger Grüner, der auch gegenüber städtischer Mitarbeiter an den Tag gelegt würde. Auf diesen Zug sprang auch die Bürgermeisterin auf - tat ihren Unmut über anonyme Anzeigen und Aufsichtsbeschwerden, letztere auch durch Juliane Alton inszeniert, kund. Lob gab es für den scheidenden Bürgermeister Markus Fäßler, mit dem sie gerne weiter zusammengearbeitet hätte. Ihm sei es um Stabilität und Weiterentwicklung der Stadt gegangen. Das habe nicht zuletzt auch seine Zustimmung zum Budget gezeigt. 

„So kann ich nicht zusammenarbeiten“
„Mit der Grundhaltung und dem Mail geht es den Grünen nicht darum, die Stadt weiterzuentwickeln“, ärgerte sich Kaufmann. Hart, leidenschaftlich und emotional dürfte gerne diskutiert werden, doch mit der Art der Grünen könne sie sich nicht anfreunden. „So kann ich nicht zusammenarbeiten“, wetterte sie gegen Alton und schlug Julian Fässler als Gegenkandidat vor.

Markus Fäßler versuchte nochmals die Wogen etwas zu glätten. Über das Mail hätte man im Vorhinein mit allen Fraktionsführern sprechen sollte, meinte er. „Juliane Alton ist eine schwierige Person, aber man muss eine gewisse Gesprächsbasis halten. Wir arbeiten nicht für die ÖVP, die Grünen, die SPÖ, die FPÖ oder die NEOS, sondern für Dornbirn.“

Für „die schwierige Person“ stimmten wenig später 18 Mandatare. Julian Fässler erhielt im ersten Wahldurchgang ebenfalls 18 Stimmen. Das Werben von ÖPV und Grüne um die 19. Stimme wurde nicht erhört. Weder der zweite, noch der dritte Wahlgang führten zu einem Ergebnis. 

Wer die kommenden gut zwei Jahre den nächsten Vizebürgermeister stellt, wurde bereits 2020 entschieden - und zwar von den Wählern. Das Gemeindegesetz sieht in solchen Pattsituationen nämlich vor, dass derjenige zum Zug kommt, der bei den Gemeinderatswahlen die meisten Vorzugsstimmen erhalten hat. Und da hatte Fässler mit 1997 Stimmen die Nase knapp vor Alton, die 1773 Vorzugsstimmen ergattert hatte.

Die Chefin der Dornbirner Grünen zeigte sich als faire Verliererin. Umgehend nach dem Ende des Wahlkrimis meldete sie sich zu Wort, um Fässler zum Amt zu gratulieren und ihm dabei viel Erfolg zu wünschen.

Porträt von Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
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