„Krone Vorarlberg“-Skiexperte Magnus Walch analysiert in seiner Kolumne „Schwung-Ansatz“ das Abschneiden der ÖSV-Herren in Sölden. Ein Abschneiden, das im Blätterwald für viel Rauschen sorgte, für ihn allerdings alles andere als überraschend kam.
Heimpleite, ÖSV-Schlappe, Sölden-Debakel. So betitelten die heimischen Medien das Abschneiden der Österreicher am Sonntag. Der erhoffte Spitzenplatz blieb ebenso aus wie die kollektiv starke Teamleistung. Fast etwas neidisch schielt man hinüber zu den Kollegen aus Norwegen, die sich über beides freuen konnten. Kristoffersen am Podest und sieben Wikinger im zweiten Durchgang. Bemerkenswert.
Startplätze „übrig“
Der ÖSV selbst sprach von einem durchwachsenen Auftakt. Man mag sich mehr erwartet haben, ja. Doch kam dieses Ergebnis so überraschend? Wohl kaum. Realistisch gesehen waren durch die verletzungsbedingten Ausfälle von Brennsteiner und Leitinger keine Sensationen zu erwarten. Und auch, dass man nicht mit der Breite des Teams glänzen wird, war vorherzusehen. Allein die Tatsache, dass Startplätze ungenutzt verfallen wären, hätten Mayer und Kriechmayr auf ihr Antreten verzichtet, spricht für sich. Kein anderer Athlet erfüllt derzeit nämlich die regulatorischen Voraussetzungen, um bei einem Weltcup-Riesentorlauf an den Start zu gehen.
Erwartungshaltung anpassen
Was also tun? Die Ära Hirscher ist ebenso Geschichte wie die des ÖSV-Wunderteams. Es ist an der Zeit, auf den Boden zu kommen und die Erwartungshaltungen anzupassen. Kleine Erfolge wertschätzen und nicht von großen Wundern träumen. Es ist an der Zeit zu akzeptieren, dass andere Nationen genauso hervorragend arbeiten. Über den Tellerrand schauen und sich Inputs von anderen holen. Das ist auch für einen ÖSV erlaubt. Es ist aber vor allem an der Zeit, weg vom kurzfristigen Erfolgsdenken zu kommen und langfristige Konzepte für den Nachwuchsaufbau zu entwickeln. Nur so können Medien künftig wieder von einem fulminanten, statt eines desaströsen Auftakts berichten.
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