Gefährdete Art

Braunkehlchen zum Vogel des Jahres 2023 gekürt

Ein Braunkehlchen

(Bild: APA/BIRDLIFE/JOHANNES HOHENEGGER)

Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) musste über die vergangenen Jahrzehnte dramatische Rückgänge im Bestand hinnehmen. Aktuell soll es nur 950 bis 1500 Brutpaare geben. 60 bis 80 Prozent der Vogelart sollen seit 2004 verschwunden sein. Darum wurde der bei uns einst häufig gesichtete Wiesenvogel in der Liste der für den Vogelschutz prioritären Arten auf „rot“ gesetzt. Für 2023 wurden sie nun zum Vogel des Jahres gekürt.

Braunkehlchen besiedeln offene Landschaften und sind sowohl im Flachland als auch im Gebirge auf Wiesen und Gräben, kleine Brachflächen und Rainen anzutreffen. Sie haben eine orange-braune Brust, einen schwarz-braunen Kopf und einen markanten weißen Überaugenstreif sowie am Rücken eine stark gebänderte Zeichnung. Während der Brutzeit benötigen sie eine vielfältige Krautschicht zur Nahrungssuche und Büsche oder Pfähle als Sitzwarten. „Diese Strukturen werden sukzessive zerstört oder beeinflusst“, kritisiert Katharina Bergmüller von BirdLife.

Hauptursache des Wiesenvogelsterbens sei die intensive Grünlandnutzung. „Begann früher die Wiesenmahd erst zur Zeit der Hollerblüte, setzt heute die intensivierte und auf maximalen Ertrag ausgerichtete Land- und Milchwirtschaft auf starke Düngung sowie möglichst frühes und zu häufiges Mähen.“ „Je nach Höhenlage beginnen da unsere Wiesenvögel gerade mit dem Nestbau oder ziehen ihre Jungen auf. Ein früher Wiesenschnitt führt zum Tod der Muttervögel, die während des Brütens ihr Nest erst im letzten Moment verlassen, oder dem der Jungvögel, die noch nicht flügge sind.“

Fakten

Die heimischen Feld- und Wiesenvögel sind generell in großer Gefahr. Im Schnitt sind demnach 40 Prozent aller Vögel seit 1998 verschwunden. 

„Die Lage ist aber nicht hoffnungslos“, so Bergmüller. Sie plädiert für das Aussetzen der Wiesenmahd bis nach der Brutzeit Ende Juni und achtwöchige Pausen zwischen den einzelnen Mahden.