Geheimdienst berichtet

Russen mit hohen Verlusten bei Rückzug aus Lyman

Ausland
02.10.2022 10:48

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste haben die Russen bei ihrem Rückzug aus der strategisch wichtigen Stadt Lyman hohe Verluste erlitten. Die Kleinstadt im östlichen Gebiet Donezk sei zuvor mutmaßlich von unterbesetzten russischen Einheiten sowie Reservisten verteidigt worden, berichtete das britische Verteidigungsministerium am Sonntag.

Beim Rückzug über die einzige Straße aus Lyman, die noch unter russischer Kontrolle sei, seien wohl viele Soldaten gefallen. Zuvor hatten ukrainische Behörden von rund 5000 eingekesselten russischen Soldaten gesprochen. Über die Anzahl der Gefallenen und Gefangenen gab es jedoch bisher keine konkreten Angaben. Laut Angaben des ukrainischen Generalstabs sind bei den Kämpfen bis dato bereits mehr als 60.000 Russen getötet worden.  

Russland hatte Lyman am Samstag - einen Tag nach der völkerrechtswidrigen Annexion mehrerer ukrainischer Gebiete - in einer herben Niederlage gegen die ukrainische Armee aufgegeben. Die Streitkräfte sind nach Angaben des russischen Militärs wegen der Gefahr einer Einkesselung abgezogen worden.

Öffentliche Kreml-Kritik an Militärführung
Der Rückzug habe in russischen Regierungskreisen eine Welle an öffentlicher Kritik an der Militärführung ausgelöst, hieß es von den Briten. Weitere Niederlagen in den Regionen der annektierten Gebiete dürften dies weiter verstärken und den Druck auf hochrangige Kommandeure erhöhen.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will London sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft der britischen Regierung eine gezielte Desinformationskampagne vor.

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