Amoklauf ungeklärt

Kanada: Mordverdächtiger stirbt nach Festnahme

Ausland
08.09.2022 06:52

Die nach einer Serie von Messerangriffen mit zehn Toten in Kanada wegen Mordverdachts gesuchten Brüder sind tot. Am Mittwochnachmittag (Ortszeit) nahm die Polizei den jüngeren der beiden Männer in der Nähe des Dorfes Rosthern in der Provinz Saskatchewan fest - und teilte dann wenige Stunden später mit, der 30-Jährige sei nach einem „medizinischen Notfall“ im Krankenhaus gestorben. Sein Bruder war vor wenigen Tagen tot aufgefunden worden. Der mysteriöse Fall wirft nun einige Fragen auf. 

Die Polizei hatte den Mordverdächtigen, der in einem gestohlenen Fluchtauto fuhr, mit mehreren Streifenwagen verfolgt. Schließlich habe man ihn gerammt, worauf sich der Mann ergeben habe, so ein Beamter gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Die Fahndung nach ihm hatte bereits drei Tage gedauert. 

Die Leiche des ein Jahr älteren Bruders war bereits am Montag gefunden worden und wies den Ermittlern zufolge Verletzungen auf, die er sich vermutlich nicht selbst zugefügt hatte. Die zwei Männer sollen für die Bluttaten im Reservat James Smith Cree First Nation und im Dorf Weldon verantwortlich sein, bei denen am Sonntag zehn Menschen getötet und 18 verletzt worden waren.

„Attacken werden womöglich nie geklärt“
Die Hintergründe der Messerattacken sind nach wie vor unbekannt - „und werden womöglich nie geklärt werden“, wie eine Polizeisprecherin nach dem Tod des zweiten Mordverdächtigen auf einer Pressekonferenz sagte. Zu den genauen Umständen seines Todes äußerte sie sich trotz wiederholter Nachfragen nicht. Dies sei nun Bestandteil der Autopsie und einer „unabhängigen, externen Untersuchung“. Geklärt werden müsse auch, ob die beiden Brüder womöglich Helfer hatten.

Die Messerstecherei wirft jedenfalls die Frage auf, warum der nun gestorbene mutmaßliche Angreifer überhaupt auf freiem Fuß war. Der Festgenommene war schon seit mehr als zwei Jahrzehnten „ohne größere Unterbrechungen“ immer wieder straffällig geworden. Als Erwachsener sei er über Jahre hinweg in insgesamt 59 Punkten verurteilt worden, darunter Tätlichkeiten, Gewaltdrohungen und Diebstähle, heißt es in einer Bewährungsakte vom Februar. Der Mann kämpfte demnach seit seiner späten Kindheit mit Alkohol- und Drogenproblemen und hatte schon im Alter von 14 Jahren mit dem Konsum von Kokain begonnen.

Opfer bereits vor sieben Jahren angegriffen
Seit Mai wurde er schon von der Polizei gesucht, weil er offenbar gegen die Bedingungen seiner Entlassung verstoßen hatte. Aus seinem langen Vorstrafenregister geht auch hervor, dass er schon vor sieben Jahren eines der Opfer, die bei dem Amoklauf am Wochenende getötet wurden, mit einem Messer angegriffen hatte, wie aus den Gerichtsunterlagen hervorgeht. Die Behörden kündigten an, es werde eine Untersuchung der Beurteilung des Ex-Sträflings durch den Bewährungsausschuss geben.

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