Dramatische Lage

Die ersten Bäche sind bei uns schon ausgetrocknet

Oberösterreich
18.08.2022 10:00

Die Pegel fallen an fast allen Seen und beim Grundwasser in OÖ. Noch hält das Eis der Gletscher einige Gewässer im Normalzustand. Heute soll zwar ein Wetterumschwung kommen, aber hoffentlich ohne Starkregen und Flut.

Bei 98 Zentimetern liegt der Wasserstandspegel bei der Messstation in Strobl am Wolfgangsee. Damit ist er nur noch um sechs Zentimeter höher als im Dürrejahr 2018. Der historische Tiefstand lag im Jahr 1979 bei 69 Zentimetern. Schon jetzt macht das aktuelle Niedrigwasser Petra Engels, die einen Bootsverleih betreibt, zu schaffen. Vor allem in der Uferzone fehlt Wasser: „Mit dem Boot anzulegen und ein- oder auszusteigen, ist schwierig.“

Flüsse einfach weg
Zweifellos: Der Klimawandel beschert uns einen Extremsommer. Das bestätigt Reinhard Enzenebner, Hydrologe beim Land OÖ: „Alle Gewässer haben fallende Tendenz.“ Er misst täglich auch bei Attersee und Mondsee Rückgänge, während sich der Hallstätter- und der Traunsee noch durch die Wasserspeisung von der Schneeschmelze und vom Gletscher im Normalbereich halten.

Anders ist die Lage im Innviertel. Dort wurden im Juli und August oberösterreichweit die geringsten Niederschlagsmengen verzeichnet. Die Austrocknung schreitet voran, im Einzugsgebiet der Mattig sind bereits einige kleinere Gewässer und Flüsse - vor allem in den Oberläufen - „trockengefallen“, wie es im Fachjargon heißt.

Erste Auswirkungen bei Schiffen
Die großen Hauptgewässer Donau, Inn, Traun und Enns führen ebenso Niederwasser. Die Passagierschifffahrt auf der Donau läuft normal, aber bei Gütertransporten komme es, laut viadonau, zu verminderter Beladung der Schiffe.

Enzenebner hofft nun auf längeren Landregen am Wochenende, der auch in den Boden einsickert. Denn wenn es weiter trocken bleibe, „kommen wir in Regionen, wo wir noch nicht waren“. Das könnte sich auf das Grundwasser auswirken.

Grundwasser wird Problem
Die Lage ist angespannt. Nur eine der 18 Messstellen in OÖ – jene in Kallham – zeigt einen ausgeglichenen Wasserstand. Vier Pegel dagegen sind alarmierend tief, nur die zwei in Freistadt und Rohrbach sind höher als gewöhnlich. Weil es im Mühlviertel vergleichsweise mehr geregnet hat und die Grundwasserkörper kleiner sind, gibt es heuer hier weniger Probleme. In Traunkirchen und Pinsdorf im Salzkammergut dagegen rufen Bürgermeister schon zum Wasser sparen auf – siehe Interview.

Traunkirchen muss Wasser sparen! Bürgermeister Christoph Schragl im Interview.

„Krone“: Herr Bürgermeister Schragl, Sie rufen die Bevölkerung von Traunkirchen auf, Wasser zu sparen. Ist es so dramatisch?
Christoph Schragl: Noch nicht. Wir haben außerhalb vom Ortszentrum Hochbehälter und Speicheranlagen für Wasser. Sie werden aus Quellen gespeist, Niederschläge spielen aber eine wichtige Rolle. Regnet es weiterhin vier Wochen nicht oder nur wenig, kommen wir an Grenzen!

Wie sollen die Einwohner sparen?
Bitte keine Pools befüllen, kein Auto waschen und auch bei der Gartenbewässerung kein Leitungswasser nutzen. Ich möchte aber betonen: Derzeit drohen noch keine Abschaltungen!

Gab es in den vergangenen Jahren schon einmal eine ähnliche Knappheit?
Ich bin seit acht Jahren Bürgermeister. Es hat schon einmal Wasserknappheit gegeben, ja, aber so einen Aufruf zum Wassersparen musste ich das erste Mal starten.

Glauben Sie, dass sich die Lage wieder entschärft?
Ja, ich bleibe zuversichtlich. Am Wochenende soll Regen kommen.

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