Beach-Sensation

Huber/Seidl kicken Europameister aus Grand Slam

Kärnten
05.08.2011 14:56
Mit einer Wild Card ins Turnier gegangen, den Weltmeister gefordert und den Europameister nach Hause geschickt: Alexander Huber (rechts im Bild) und Robin Seidl (links) sind die große Überraschung des Beach-Volleyball-Grand-Slams in Klagenfurt. Die Kärntner zogen am Freitag mit einem 2:1 (-17, 24, 13) gegen die Niederländer Reinder Nummerdor und Richard Schuil in die K.-o.-Phase ein und landeten damit den größten Erfolg ihrer Karriere.

Am Vortag hatten die Lokalmatadore bereits den brasilianischen Weltmeistern Alison/Emanuel einen Satz abgenommen. "Da haben wir gesehen, dass wir auch auf diesem Niveau mit allen mithalten können", erklärte Huber. "Es ist unglaublich. Wir haben alle unsere Erwartungen übertroffen." Bisher hatten Huber/Seidl ihre Punkte hauptsächlich auf kontinentaler Ebene geholt, in Klagenfurt stehen sie erstmals im Hauptbewerb eines Grand Slams.

"Eigentlich größtes Vorbild"
Das Debüt ist bereits mehr als gelungen. Die Kärntner durften am Freitagabend wie Clemens Doppler/Matthias Mellitzer, die den Gruppensieg knapp verpassten, um den Einzug ins Achtelfinale spielen. Der Lohn für eine sensationelle Partie gegen Nummerdor/Schuil, mit der sie die amtierenden Europameister nach Hause geschickt hatten. "Dabei ist Nummerdor eigentlich mein größtes Vorbild", verriet der 21-jährige Seidl. "Er hat einen ähnlichen Stil wie ich."

Der Stil von Huber/Seidl ist die Unbekümmertheit. Mit der hatte das Duo schon Alison/Emanuel ins Wanken gebracht, mit ihr vermochte es auch den mit 8.000 Zuschauern gefüllten Center Court zu begeistern. "Die Gegner haben jetzt Respekt vor uns", versicherte Huber. Der 26-Jährige spielt vor großen Turnieren gerne Poker - läuft es am Kartentisch, soll es auch auf dem Sand laufen. Seine Pokerrunde am Mittwoch hatte der Klagenfurter gewonnen.

Horst/Müllner in Gruppenphase ausgeschieden
Huber/Seidl trainieren in Wien unter Coach Harald Dobeiner gemeinsam mit dem neu formierten Duo Alexander Horst/Daniel Müllner. Für ihre höher eingeschätzten Trainingspartner war in Klagenfurt schon in der Gruppenphase Endstation. Horst/Müllner verloren auch das dritte Gruppenspiel gegen die US-Amerikaner Jake Gibb/Sean Rosenthal - denkbar knapp mit 1:2 (23, -16, -13).

"Das war ein typisches erstes Jahr in Klagenfurt", meinte Routinier Horst. "Die Gruppe war ziemlich schwer, aber uns fehlt auch die Konstanz. Wenn man nichts blockiert, wird es auf diesem Niveau schwer." Blockspieler Müllner gestand, noch einige Defizite zu haben. "Mit der Situation hier bin ich aber ganz gut umgegangen", meinte der 21-Jährige. "Ich hoffe, ich habe etwas gelernt. Wenn wir gut spielen, können wir mit allen mithalten."

Niederlage für Doppler/Mellitzer
Die Olympia-Qualifikation ist vor der EM nächste Woche in Kristiansand in noch weitere Ferne gerückt. "Die Chance ist nur noch sehr klein", gestand Horst. Auch Doppler/Mellitzer benötigen für das Quali-Ranking dringend Ergebnisse. Österreichs Topteam verpasste nach zwei Siegen zum Auftakt den Gruppensieg und damit den vorzeitigen Einzug ins Achtelfinale. Die EM-Zweiten unterlagen den Schweizern Jefferson Bellaguarda/Patrick Heuscher 0:2 (-10, -19).

Grand Slam ohne Österreichs Damen
Österreich ist im Damenbewerb des Beach-Volleyball-Grand-Slams in Klagenfurt nicht mehr vertreten. Der Erfolgslauf von Doris und Stefanie Schwaiger endete am Freitagvormittag ausgerechnet in ihrem ersten K.-o.-Spiel. Nach drei Siegen in der Gruppenphase mussten sich die Niederösterreicherinnen im Achtelfinale den US-Amerikanerinnen Brooke Hanson und Lauren Fendrick mit 0:2 (-18, -19) geschlagen geben.

Hanson/Fendrick hatten am Vortag bereits Barbara Hansel/Sara Montagnolli ausgeschaltet. Die Schwaiger-Schwestern waren als Gruppensieger direkt ins Achtelfinale eingezogen, zeigten dort aber ihre schwächste Leistung im Turnier. "Die US-Amerikanerinnen waren einfach besser", gestand Stefanie Schwaiger. Die Waldviertlerinnen waren in beiden Sätzen vorangelegen, verspielten aber einen Vorsprung von zwei bzw. drei Punkten.

"Wissen, dass wir es wieder können"
In den beiden vergangenen Jahren hatten Hansel/Montagnolli beim Heim-Grand-Slam jeweils das Halbfinale erreicht. Die Schwaigers waren im Vorjahr im Viertelfinale gescheitert. Platz neun im Jahr 2011 darf angesichts einer Durststrecke im Vorfeld allerdings als Erfolg gewertet werden. "Wir wissen jetzt, dass wir es wieder können", betonte Stefanie Schwaiger. "Das ist enorm wichtig für das Selbstvertrauen", ergänzte Schwester Doris.

Ein Achtelfinale hatten die Schwaigers zuletzt Mitte Juni bei der WM in Rom erreicht. In den drei Gruppenspielen präsentierten sich die Olympia-Fünften aber zum Teil in alter Stärke. Im Vergleich zu den vergangenen Turnieren sei das Aus auch erklärbar. "In den letzten Turnieren haben wir nicht gewusst, woran es liegt. Heute weiß ich, warum wir verloren haben", erklärte Doris Schwaiger. "Wir haben zu viele Fehler gemacht. Ich habe ein bisschen geflippt." Im Kopf sei das aber einfacher zu verarbeiten.

Nächste Station Norwegen
Die Tendenz ist vor der EM kommende Woche in Kristiansand wieder positiv. Österreichs Top-Duo fliegt am Montag nach Norwegen. Das Viertelfinale ist das Minimalziel, eine Medaille der Wunsch. "Jetzt ist wieder alles möglich", meinte Doris Schwaiger. "Wir können alle schlagen, das haben wir gesehen." In der Gruppenphase hatten die Schwestern auch die deutschen Europameisterinnen Sara Goller/Laura Ludwig 2:0 (9, 17) abgefertigt. Die EM im Vorjahr in Berlin hatten sie wegen eines Reitunfalles von Stefanie verpasst.

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