Zweifel an Sicherheit

Umweltschützer warnen vor längeren AKW-Laufzeiten

Ausland
28.07.2022 12:49

Während aufgrund der Energiekrise öffentlich über einen möglichen Weiterbetrieb von Atomkraftwerken in Deutschland diskutiert wird, lehnen Umweltschützer den Vorstoß kategorisch ab. Die daraus gewonnene Energie sei nicht nur „unsicher und unrentabel“, sie sei darüber hinaus auch „unnötig“, wie der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Olaf Bandt, betonte.

Die Umweltschützer fußen ihre Argumente auf ein eigens beauftragtes Gutachten, das die Diplom-Physikerin Oda Becker in ihrem Auftrag erstellt hat. Dieses bemängelt einen geringen energiewirtschaftlichen Nutzen sowie einen nicht ausreichenden Schutz der Kraftwerke gegen Hochwasser und Terroranschläge.

So basierten die zuletzt 2009 vorgenommenen Sicherheitsüberprüfungen auf einem Regelwerk aus den frühen 80er-Jahren, in denen die Atom-Unfälle von Tschernobyl und Fukushima noch gar nicht berücksichtigt seien.

Nur noch drei verbleibende Kraftwerke am Netz
Die drei verbliebenen deutschen Kernkraftwerke Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 müssen nach geltendem Recht zum Jahresende abgeschaltet werden. Wegen dieses Termins war im Jahr 2019 auf die eigentlich alle zehn Jahre vorgeschriebene Sicherheitsprüfung verzichtet worden.

„Entsprechen nicht dem Stand der Technik“
Weil im Winter das Gas knapp zu werden droht, wird trotzdem seit Wochen darüber diskutiert, die Kraftwerke länger laufen zu lassen, was im BUND-Gutachten jedoch äußerst kritisch gesehen wird: „Die jetzt noch betriebenen deutschen Atomkraftwerke entsprechen nicht mehr dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik“, heißt es dort.

„Eine umfassende und transparente Sicherheitsüberprüfung muss in jedem Fall Voraussetzung für die diskutierte Laufzeitverlängerung der drei noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke sein.“

Längere Laufzeit „verheerend“
Dass die Forderung nach einer längeren Laufzeit nicht nur von CDU, CSU und FDP erhoben wird, sondern auch bei Teilen der Grünen Unterstützung findet, hält BUND-Chef Bandt für „verheerend“. Damit werde der „Gründungskonsens“ der Partei in Frage gestellt. Wegen drohender Versorgungsengpässe hatte zuletzt der bayerische Grünen-Landtagsfraktionschef Ludwig Hartmann einen Weiterbetrieb über das Jahresende hinaus nicht ausgeschlossen.

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