Kritik an Aussagen

Erst der Kanzler holte Eder aus der Reserve

Wolfgang Eder leitete am 6. Juli erstmals die Hauptversammlung der Voestalpine.

(Bild: voestalpine/Fotostudio Eder)

Beim Debüt als Voest-Aufsichtsratschef war der Ex-General im Design Center in Linz lange zurückhaltend, aber Nehammer bekam Kritik ab.

Sechs Sicherheitsschleusen, Taschenkontrollen - am Haupteingang des Design Centers in Linz kam am 6. Juli 2022 fast so etwas wie Flughafen-Flair auf. Die Teilnehmer der Hauptversammlung der voestalpine wurden genau kontrolliert. Um 10.06 Uhr erschien jener Mann auf den zwei Vidiwalls, dessen Rückkehr einige Aktionäre lange in Atem gehalten hatte: Wolfgang Eder.

„Nehme diese Stimmen sehr ernst“
Im Juli 2019 war der heute 70-Jährige als Voestalpine-Boss in Pension gegangen. Seit April ist er nun Aufsichtsratschef des Stahl- und Technologiekonzerns. „Ich übernehme diese Verantwortung gerne und demütig“, sagte Eder, dessen Wahl auch mit anonymen Briefen, in denen ihm Fehlentscheidungen vorgeworfen wurden, verhindert werden sollte: „Ich weiß, dass unter dem Aspekt der Unabhängigkeit Bedenken geäußert wurden. Ich nehme diese Stimmen sehr ernst.“

Reserviert wirkte Eder in der neuen Rolle, erst nach und nach taute er auf. Schließlich bekam Karl Nehammer sein Fett weg, der gesagt hatte, dass die Regierung überlege, wie Gewinne von Firmen mit Staatsbeteiligung, die überproportional von der Krise profitieren, gesetzlich abgeschöpft werden können. Eder: „Die Äußerungen des Bundeskanzlers waren für den Kapitalmarkt ein Tiefschlag. Öffnet man diese Tür, kann man den Kapitalmarkt vergessen.“