70% Behinderung

Pflegegeld gestrichen: „Das Gutachten ist Betrug“

„Meine Leiden sollen sich gebessert haben? Sind etwa meine Niere und die Milz nachgewachsen?“, fragt sich Caroline B. (Symbolbild)

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Einer 43-Jährigen mit 70-prozentiger Behinderung wurde unbefristetes Pflegegeld zugesprochen. Nach einer Untersuchung fallen die 305 Euro pro Monat weg, und die Pinkafelderin (Burgenland) weiß nicht, wie sie mit ihrem siebenjährigen Sohn über die Runden kommen soll.

Caroline B. war 19 Jahre jung, als sich 1998 der verhängnisvolle Verkehrsunfall ereignete. Ihr Freund verlor die Herrschaft über das Auto und verstarb, die Pinkafelderin überlebte schwerst verletzt – komplizierte Brüche, Leber- und Lungeneinrisse, Herzquetschung. Der heute 43-Jährigen fehlen eine Niere und die Milz. Halswirbelprobleme, Bandscheibenvorfall und Migräne sind tägliche Begleiter, dazu Panikattacken und eine schwere Depression, die seit zehn Jahren erfolglos behandelt wird.

Kein Unterhalt
Nachdem sie zuletzt sieben Jahre im Bundesdienst tätig gewesen ist, musste sich Caroline B. eingestehen: „Es geht nicht mehr!“ Aufgrund der schweren Beeinträchtigung wurde ihr eine 70-prozentige Behinderung bescheinigt und im April 2021 unbefristeter Pflegegeldanspruch, Stufe 2, zuerkannt – macht 305 Euro im Monat. Zusätzlich zur Notstandshilfe in Höhe von 1008 Euro und 121,90 Euro Kinderbeihilfe für den siebenjährigen Sohn, dessen Vater keinen Unterhalt zahlt. Fürs Wohnen, inklusive Rate für den Landeskredit, fallen monatlich 600 Euro an.

Fünf Minuten für die Diagnose
Hausarzt, Fachärzte und das AMS rieten ihr, eine Behindertenpension zu beantragen. Dafür musste Caroline B. das Pflegegeld stornieren. Die PVA schickte einen Gutachter, der binnen fünf Minuten zum Schluss kam: Die Depression sei nur eine leichte und Caroline B. voll arbeitsfähig. Dieses Gutachten wurde am 21. 4. beim Sozialgericht Güssing bestätigt, der Pflegegeldanspruch ist erloschen, und B. muss mit 529,90 Euro pro Monat für sich und den Buben über die Runden kommen.

Vater Gerald B. ortet „Betrug“ und hat deshalb nun rechtliche Schritte gegen den Gutachter eingeleitet.