Vorzeichen für Europa?

Frühe und sehr starke Grippewelle in Australien

Ausland
01.06.2022 10:47

Durch den sehr strikten Umgang Australiens mit der Corona-Pandemie waren auch altbekannte Infektionskrankheiten massiv eingedämmt. Nun aber melden die Behörden in Australien im Zuge der Lockerungen eine starke Grippewelle in vielen Landesteilen. Die Gesundheitsbehörden rufen die Bevölkerung nun dringend zur Grippeimpfung auf.

Zwei Jahre lang hatte das Influenzavirus wegen der strengen Corona-Maßnahmen fast überall Pause. Speziell Abstandsregeln und Maskenpflicht verhinderten eine Ausbreitung. Auf der Südhalbkugel bricht gerade der Winter an - und der frühe und heftige Ausbruch könnte ein Vorzeichen dafür sein, was in Europa in der kalten Jahreszeit zu erwarten ist.

Massiver Anstieg der Fallzahlen
Laut Zahlen des australischen Gesundheitsministeriums wurden von Jänner bis November 2021 nur 598 vom Labor bestätigte Influenza-Fälle in Down Under gemeldet. Von Jänner bis 22. Mai 2022 waren es bereits mehr als 38.700 Fälle.

Mehr als 26.000 davon wurden zwischen dem 9. und 22. Mai verzeichnet - damit sind alleine in dieser kurzen Zeitspanne rund 70 Prozent der diesjährigen Fälle aufgetreten. Besonders stark wütet die Welle aktuell in den östlichen Bundesstaaten New South Wales, Victoria und Queensland.

Vor allem junge Menschen betroffen
Betroffen sind vor allem jüngere Menschen. Knapp die Hälfte der Infizierten ist dabei jünger als 16 Jahre, rund 30 Prozent sind zwischen 16 und 64 Jahre alt, nur etwa fünf Prozent sind älter. Das höchste Risiko tragen aber mit Abstand hochbetagte Menschen, die drei bisher offiziell in Australien an Grippe Verstorbenen waren 87 bis 92 Jahre alt.

Welle weckt Erinnerungen an 2017
Mehrere Bundesstaaten bieten daher bereits kostenlose Grippeimpfungen an - mit dem dringlichen Appell, dieses Angebot auch wahrzunehmen. „Die Grippesaison in diesem Jahr ist sehr schlimm und vergleichbar mit den Zahlen, die wir 2017 hatten“, sagte die Premierministerin von Queensland, Annastacia Palaszczuk. „Wir müssen jetzt mit einem Präventivschlag reagieren und sicherstellen, dass wir vorbeugende Maßnahmen treffen.“

Die Grippewelle 2017 war besonders heftig: Damals waren in Australien mehr als 1200 Menschen an dem Virus gestorben.

Schlechtes Omen für Europa?
Die Wahrscheinlichkeit, dass Europa im Herbst eine ähnliche Entwicklung durchmacht, ist recht hoch. In der Saison 2019/20 verlief die Grippewelle hier vermutlich nur aufgrund der ergriffenen Corona-Maßnahmen glimpflicher als in Australien. Und auch hier gibt es schlechte Erinnerungen an das Jahr 2017 - so verbuchte das deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) damals die heftigste Grippewelle seit Jahrzehnten. Schätzungen zufolge starben dabei etwa 25.000 Menschen.

In Österreich forderte die Grippesaison 2016/17 mit 4400 Influenza-assoziierten Todesfällen ebenfalls viele Opfer. 2017/18 waren es hierzulande 2900 Grippetote, 2018/19 rund 1400 und 2019/20 starben in diesem Zusammenhang 834 Menschen.

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