Ukraine-Konsul Panosch

„Putin ist es völlig egal, was der Westen denkt“

Martin Panosch ist seit Februar als Honorarkonsul der Ukraine in Salzburg gefordert.

(Bild: Tröster Andreas)

Montag, 9. Mai, „Tag des Sieges“ in Russland – der vielleicht wichtigste russische Feiertag. Die ganze Welt wartete diesmal, was Wladimir Putin am Roten Platz zu verkünden hatte. Auch in Salzburg harrten vielfach Menschen den Worten des Kremlchefs. Allen voran Martin Panosch, Honorarkonsul der Ukraine.

„Nur weil eine Generalmobilmachung oder eine Kriegserklärung nicht von Putin verlautbart wurde, ist sie noch nicht vom Tisch“, erklärt Martin Panosch. Der Landeschef der Wiener Städtischen Versicherung und Honorarkonsul der Ukraine hat die Rede anlässlich des russischen „Tag des Sieges“ verfolgt. Seit 24. Februar, dem Tag der Invasion der Ukraine, ist Panosch im Dauereinsatz. Erst die letzten Wochen waren ruhiger.

„Freiwillige, helfende Vereine und staatlichen Organisation haben sich jetzt eingespielt und auch eingestellt“, sagt Panosch. Laut Rotem Kreuz wurden bis gestern 3884 Geflüchtete im Salzburger Messezentrum versorgt, knapp 3200 Ukrainer sind in Salzburg geblieben. Die Helfer- und Vermittlertätigkeit in Salzburg ist für den Honorarkonsul Monate nach Kriegsbeginn reduzierter. Die Kriegshandlungen und Gräueltaten in der Ukraine gehen aber weiter.

Keine Hoffnung auf baldigen Frieden
„In Putins Rede hat man gemerkt, dass es ihm völlig egal ist, was der Westen denkt. Die russischen Lügen gehen einfach weiter.“ Es gehe viel mehr darum, die russische Bevölkerung bei der Stange zu halten: „Er muss eine Geschichte finden, warum so viele junge Russen nicht aus dem Krieg heimkehren“, sagt Panosch.

Auf möglichen und baldigen Frieden hat Panosch nur wenig Hoffnung: „Wie soll man mit jemandem verhandeln, der unverhohlen lügt, der den Westen bezichtigt, den Krieg begonnen zu haben, dem Friedensappelle und Moral so offensichtlich egal sind?“