„Krone“-Kommentar

Raus, aber wie?

Kolumnen
28.04.2022 06:00

Es ist ein zynisches Spiel, das die Russen betreiben. Schon die Drohung, den Gashahn abzudrehen, sorgt sofort für weitere Preissprünge auf den Märkten. Als Dienstagabend bekannt wurde, dass Polen und Bulgarien nicht mehr beliefert werden, ging es kurzfristig um 15 Prozent in die Höhe.

Das zeigt uns, dass wir natürlich mit Hochdruck daran arbeiten müssen, aus dem russischen Gas-Roulette rauszukommen. Doch wenig sinnvoll erscheint, wenn realitätsfremde Erwartungen geschürt werden. Dass Österreich seinen Verbrauch bis 2027 um ein Viertel reduzieren kann, klingt nach Utopie. Der Preisdruck zwingt die Industrie, rasch nach Alternativen zu suchen.

Dort wird wohl einiges passieren, aber man darf keine Wunder erwarten. Auf die Haushalte entfallen nur 20 Prozent der Gasmenge. Man tut aber so, als würde jeder Häuslbauer, der auf eine andere Heizform umsteigt, die Energiewende entscheiden. Doch die große Menge der Gasheizungen entfällt auf Mehrgeschoßbauten. Für die Eigentümer fehlt der Anreiz für einen teuren großflächigen Umbau, wo die Mieten bekanntlich schon so hoch sind. Manche Kraftwerke kann man von Gas auf Strom umstellen. Doch der stärkere Ausbau von Wind- und Fotovoltaik hat den Haken, dass man Ausgleichsenergie braucht, wenn es windstill und bewölkt ist.

Diese Funktion haben vor allem Gaskraftwerke, denn Kohle und Atom haben wir bei uns nicht. Raus aus dem Russen-Gas ist das richtige Ziel, doch beim realistischen Plan muss die Politik noch deutlich nachbessern.

Manfred Schumi
Manfred Schumi
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