Durch Protest bekannt

Russische TV-Journalistin berichtet für „Die Welt“

Ausland
11.04.2022 11:36

Die durch ihre Protestaktion im russischen Fernsehen bekannt gewordene Journalistin Marina Owsjannikowa berichtet ab sofort als freie Korrespondentin für „Die Welt“. Sie hatte vor rund einem Monat während einer Live-Sendung ein Schild mit der Aufschrift „Stoppt den Krieg“ in die Kamera gehalten. Owsjannikowa sieht es als ihre Aufgabe an, für Freiheit einzutreten.

Nun werde die Journalistin sowohl für die Zeitung schreiben als auch regelmäßig beim Nachrichtensender „Welt“ zugeschaltet sein, sagte der deutsche Axel-Springer-Verlag am Montag. Marina Owsjannikowa werde unter anderem aus der Ukraine und Russland berichten. Ihr erster Beitrag zu den Folgen ihres TV-Auftritts ist bereits online.

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Marina Owsjannikowa hat in einem entscheidenden Moment den Mut gehabt, die Zuschauer in Russland mit einem ungeschönten Bild der Wirklichkeit zu konfrontieren.

Ulf Poschardt, Chefredakteur der „Welt“-Gruppe

„Marina Owsjannikowa hat in einem entscheidenden Moment den Mut gehabt, die Zuschauer in Russland mit einem ungeschönten Bild der Wirklichkeit zu konfrontieren. Damit hat sie die wichtigsten journalistischen Tugenden verteidigt - und das trotz drohender staatlicher Repression“, sagte Ulf Poschardt, Chefredakteur der „Welt“-Gruppe und Sprecher der Geschäftsführung der WeltN24-GmbH. Man würde Journalismus, keine Politik betreiben. Gute, mutige, unbestechliche journalistische Arbeit sei eine Bedrohung für jeden Autokraten und Diktator.

Vorwurf der Propaganda
Die 43-jährige Journalistin war am 14. März während der Nachrichtensendung „Wremja“ des Senders Perwy Kanal, bei dem sie selbst tätig war, hinter der Nachrichtensprecherin aufgetaucht. Dabei hielt sie ein Schild mit der Aufschrift „Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen“ in die Kamera. Zudem rief sie „Stoppt den Krieg!“, bevor die Live-Übertragung abbrach. Ihre Aktion löste weltweit eine Welle der Anerkennung aus, führte aber auch zu einer Geldstrafe. Nun droht eine zweite, unter anderem aufgrund öffentlicher Handlungen, die den Einsatz der russischen Truppen gezielt untergraben würden.

„Ich sehe es als meine Aufgabe als Journalistin für diese Freiheit einzutreten. Dies jetzt für ‘Welt‘ tun zu dürfen, darüber freue ich mich besonders“, sagte Owsjannikowa zu ihrer neuen Aufgabe. Während sie international von vielen als Heldin gefeiert wird, ist sie in ihrer Heimat auch Anfeindungen ausgesetzt.

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